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Tarif und Vertrieb im Wandel: einfach, digital, zukunftsfähig

Die Tariflandschaft im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Regionale und Verbundtarife, die über Jahrzehnte das Bild prägten, verlieren zunehmend an Bedeutung. Einfache und verständliche Lösungen wie das DeutschlandTicket und der elektronische, smartphonebasierte Tarif eezy.nrw rücken in den Vordergrund. Mit der Reform unseres Nahverkehrstarifs tragen wir dieser Entwicklung seit März 2025 Rechnung und nehmen den digitalen Ticketkauf verstärkt in den Fokus.

Erste Stufe der Tarifreform: Weniger ist mehr!

Als einer der größten Verkehrsverbünde Europas setzen wir auf einen Nahverkehrstarif, der in seiner Einfachheit wegweisend für Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland ist. Bereits zum 1. März 2025 haben wir im Rahmen der ersten Stufe unserer großen Tarifreform  das bekannte VRR-Ticketsortiment um 75 Prozent reduziert. Seitdem stehen das DeutschlandTicket und seine verschiedenen Varianten für unterschiedliche Zielgruppen sowie der elektronische Tarif eezy.nrw als Zukunftstarif für Fahrgäste, die nur gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs sind, im Zentrum unseres Nahverkehrstarifs. 

Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre zur ersten Stufe der VRR-Tarifreform.

Eine Grafik von einem DeutschlandTicket

Wir haben die Zeit seit dem Start der Tarifreform genutzt, um uns genau anzuschauen, mit welchen Tickets und in welchen Preisstufen unsere Kund:innen seitdem im VRR unterwegs sind. Vielfahrer:innen nutzen verstärkt das DeutschlandTicket für ihre täglichen Wege. Denn es ist einfach, komfortabel, digital verfügbar, attraktiv im Preis und vor allem tarifraumübergreifend bundesweit gültig. Vorteile, die inzwischen 1,7 Millionen Abonnent:innen (Stand 11/2025) aus dem VRR zu schätzen wissen. Menschen, die nur gelegentlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, setzen seit der Tarifreform immer häufiger auf eezy.nrw. Der Gesamtabsatz stieg 2025 gegenüber 2024 um erfreuliche 107 Prozent. Vor allem für Fahrten im Bereich der ehemaligen Kurzstrecke und in der Preisstufe A nutzen Kund:innen den elektronischen Tarif: Hier stieg der Absatz sogar um 30 bzw. 61 Prozent. Dieser deutlich erkennbare Trend hin zum digitalen Ticketkauf spornt uns an, die digitalen Vertriebskanäle und insbesondere den bargeldlosen Kauf zu stärken, gleichzeitig den Beratungsaufwand zu reduzieren und das Angebot weiter zu verbessern. So zahlen Kinder ab 2026 über eezy.nrw nie mehr als den Preis eines regulären EinzelTickets für Kinder. Das hilft Ihnen, unseren Kund:innen, und den Mitarbeitenden der Verkehrsunternehmen gleichermaßen.

Eine Grafik von einem eezy-Ticket am Smartphone

Zweite Stufe der Tarifreform: Klare Strukturen, verbessertes Preis-Leistungs-Verhältnis

Angestoßen durch die erste Stufe der Tarifreform, hat sich die Nachfrage nach Produkten aus dem VRR-Sortiment deutlich verändert. Hierauf reagieren wir im Zuge der zweiten Stufe der Tarifreform, die im September 2025 von den politischen Gremien des VRR beschlossen wurde und im Jahr 2026 den Nahverkehrstarif in unserem Verbundgebiet weiter vereinfachen wird. 

Die fünf Städte Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal, die bislang aus zwei Tarifgebieten bestehen, werden zu jeweils einem Tarifgebiet verschmolzen. So erleichtern wir Ihnen die Ticketwahl und gestalten die Geltungsbereiche unserer Tickets transparenter. Gleichzeitig werden die Tarifgebietsgrenzen am Niederrhein sowie in Teilen des Ruhrgebiets neu gezogen und stärker an den tatsächlichen Verkehrsströmen und Kreisgrenzen ausgerichtet. Damit verbessern wir das Preis-Leistungs-Verhältnis in den Preisstufen A und B, tragen gezielt ihren Mobilitätsbedürfnissen Rechnung und erleichtern insbesondere Fahrgästen, die nur gelegentlich mit dem ÖPNV unterwegs sind, die Fahrt mit Bus und Bahn.

Ein weiterer Meilenstein wird die Auflösung des 2-Waben-Tarifs und der kleinteiligen Wabenstruktur sein. So schaffen wir klare und leicht verständliche Preisstufen für das gesamte VRR-Gebiet. Zukünftig gilt – ohne Wenn und Aber – die einfache Formel: Preisstufe A für Fahrten innerhalb eines Tarifgebiets, Preisstufe B für benachbarte Gebiete und Preisstufe C für den gesamten Verbundraum. Diese klare Struktur macht den Nahverkehr intuitiver und verständlicher – und mit eezy.nrw oft sogar günstiger. Parallel dazu passen wir das Ticketsortiment weiter an: Produkte, die kaum noch nachgefragt werden, wie das Ticket2000 als 30-Tage-Ticket oder das Ticket2000 9 Uhr als 30-Tage-Ticket, verschwinden bereits zum 01.01.2026.

Planungssicherheit beim DeutschlandTicket untermauert Tarifreformen

Die Reformen sind eingebettet in eine Entwicklung, die weit über den VRR hinausreicht. Mit der Einigung von Bund und Ländern zur Finanzierung des DeutschlandTickets bis Ende 2030 ist ein entscheidender Schritt für die Zukunft des ÖPNV getan. Beide Seiten zahlen weiterhin jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr, um die aus dem besonders günstigen Ticketpreis resultierenden Mindereinnahmen zu kompensieren. Ab 1. Januar 2026 wird das Ticket monatlich 63,00 Euro kosten. Ab 2027 wird der Preis an einen Kostenindex gekoppelt, der Personal-, Energie- und allgemeine Kosten berücksichtigt. Kommunale Spitzenverbände und Verkehrsverbünde werden in die Erarbeitung eingebunden, um praxistaugliche Lösungen zu finden, nicht nur für die Preisgestaltung, sondern auch für die Administration des Tickets und das Marketing. Diese Planungssicherheit ist essenziell, insbesondere für Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden das DeutschlandTicket als Jobticket anbieten möchten – bestenfalls als Bestandteil von Tarifverträgen. Die Wirtschaft wird damit zum entscheidenden Treiber für ein starkes DeutschlandTicket und einen attraktiven ÖPNV.

eezy.nrw zeigt Potenzial für deutschlandweite digitale Tariflösungen

Neben dem DeutschlandTicket spielt eezy.nrw eine zentrale Rolle für die Zukunft des Vertriebs. Sein einfaches Prinzip – ein Grundpreis plus ein Arbeitspreis, berechnet nach Luftlinienkilometern – ist transparent und fair. Seit der Einführung im Jahr 2021 wurden landesweit mehr als 13 Millionen Fahrten mit eezy.nrw absolviert. Das zeigt nicht nur die hohe Akzeptanz, sondern auch das Potenzial für deutschlandweite Tariflösungen, denn der Tarif treibt die Digitalisierung des Vertriebs weiter voran und stärkt die Flexibilität im Nahverkehr.

VRR-Marketingleiterin Simone Mathea-Schönfeld

„Die Tarifreform im VRR ist mehr als eine Anpassung – sie ist ein grundlegender Schritt hin zu einem ÖPNV, der einfach, digital und verlässlich ist. Mit der Reduzierung komplexer Strukturen, klaren Preisstufen und innovativen Angeboten wie eezy.nrw schaffen wir die Basis für ein Tarifsystem, das den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird und gleichzeitig die Digitalisierung des Vertriebs vorantreibt. Das DeutschlandTicket gibt uns die notwendige Planungssicherheit, um gemeinsam mit Politik und Wirtschaft den ÖPNV als Rückgrat klimafreundlicher Mobilität zu stärken. Unser Ziel ist klar: weniger Barrieren, mehr Teilhabe und ein Tarifsystem, das bundesweit Schule machen kann.“

Simone Mathea-Schönfeld Prokuristin und Leiterin der Abteilung Marketing