Zweite Stufe der Tarifreform im VRR in 2026
Nach der erfolgreichen Neuausrichtung des Nahverkehrstarifs im März 2025 hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) heute die Weichen für die zweite Stufe seiner großen Tarifreform gestellt. Durch die konsequente Vereinfachung und Neustrukturierung des Tarifsystems schafft der VRR die Grundlage für eine zukunftsorientierte, digitale und noch einfachere Mobilität. Fahrgäste profitieren im Jahr 2026 von mehr Übersicht und Flexibilität. Zugleich wurde eine moderate Preisanpassung von durchschnittlich 4,9 Prozent zum 1. Januar 2026 beschlossen, die den finanziellen Herausforderungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Rechnung trägt.
Kundenorientiert und zukunftsfähig
Erfolgsbilanz und digitale Perspektiven
„Die vereinfachten Tarifstrukturen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das DeutschlandTicket in unserem Verbundraum auf große Nachfrage stößt. Und auch der digitale Tarif eezy.nrw verzeichnet ein rasantes Wachstum“, freut sich VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke über die gelungene Reform. Das DeutschlandTicket wird im VRR aktuell monatlich über 1,6 Millionen Mal verkauft und generiert rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes. Die digitale Ticketlösung eezy.nrw verzeichnet einen dynamischen Anstieg der Nutzungszahlen: Im Zeitraum zwischen August 2024 und August 2025 stieg die Zahl der Fahrten pro Monat um bemerkenswerte 154 Prozent. Im August 2025 wurden bereits 542.000 Fahrten per eezy.nrw absolviert – ein neuer Höchststand. Mehr als die Hälfte aller eezy.nrw-Fahrten sind im VRR-Gebiet absolviert worden. Für das Jahresende wird ein weiteres Wachstum auf rund 800.000 monatliche Fahrten prognostiziert. „Das gibt uns Rückenwind für den nächsten Schritt, mit dem wir unseren Tarif im kommenden Jahr weiter vereinfachen. Hierdurch möchten wir auch andere Verbünde dafür begeistern, Komplexität abzubauen und innovative Mobilitätsangebote konsequent weiterzuentwickeln“, so Oliver Wittke weiter.
Tarifgebiete im VRR: vereinfacht und mit neuem Zuschnitt
Zentraler Baustein der zweiten Stufe ist die Vereinfachung des Tarifgebietsmodells. Die Städte Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Wuppertal, die bislang in jeweils zwei Tarifgebiete unterteilt waren, werden jeweils zu einem einzigen Tarifgebiet zusammengeführt. Für Fahrgäste bedeutet dies, dass die Ticketwahl einfacher und die Geltungsbereiche transparenter werden. Darüber hinaus werden im Niederrhein sowie in Teilen des Ruhrgebiets die Tarifgebietsgrenzen neu gezogen und stärker an den tatsächlichen Verkehrsströmen ausgerichtet. Damit trägt der VRR gezielt den Mobilitätsbedürfnissen der Bürger:innen Rechnung und erleichtert die Nutzung des Nahverkehrs insbesondere für Fahrgäste, die nur gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs sind. Besonders Nutzer:innen des Bartarifs und des digitalen Tarifs eezy.nrw profitieren von dieser kundenorientierten Anpassung.
Die Waben und der Zwei-Waben-Tarif gehören der Vergangenheit an
Mit den strukturellen Änderungen einher geht auch die Abschaffung der Waben und des Zwei-Waben-Tarifs, mit dem angrenzende Tarifgebiete mit unterschiedlichen Preisstufen mit einem Ticket der Preisstufe A befahren werden können. Dieses System wurde geschaffen, um Tarifhärten an Stadtgrenzen abzumildern. Neue Mobilitätsformen und die hohe Akzeptanz moderner Ticketangebote wie dem DeutschlandTicket und eezy.nrw haben gezeigt, dass starre, historisch gewachsene Tarifstrukturen nicht mehr zeitgemäß sind. Lediglich weniger als ein Prozent der heutigen Kund:innen sind von der Umstellung betroffen. „Das ist für uns ein Beleg, dass sich die Mobilitätslandschaft im VRR immer weiter verändert“, sagt Oliver Wittke. Ein konkreter Zeitpunkt zur Umsetzung im kommenden Jahr ist noch nicht festgelegt.
Maßvolle Anpassung zur Sicherung des Angebots
Parallel zur inhaltlichen Neuausrichtung hat der Verwaltungsrat des VRR eine moderate Preisanpassung beschlossen. Ab 1. Januar 2026 werden die Ticketpreise im VRR im Schnitt um 4,9 Prozent angehoben. Maßgeblich hierfür sind die seit Jahren wachsenden Kosten für Personal, Energie und die Transformation hin zu nachhaltigen Antrieben. Auch die Umsetzung der Mobilitätswende verursacht signifikante Mehraufwendungen bei den Verkehrsunternehmen.
Die Preisanpassung betrifft nur noch einen begrenzten Anteil der Ticketumsätze, da DeutschlandTicket und eezy.nrw mittlerweile den größten Teil der Verkäufe ausmachen. „Der Finanzierungsdruck bleibt dennoch hoch. Um das Niveau und die Qualität des Nahverkehrsangebots zu erhalten, sind die kommunalen Verkehrsunternehmen auf zusätzliche Mittel angewiesen. Die Tariferhöhung ist daher ein notwendiger Schritt, wenngleich sie den Mehrbedarf nur zu einem kleinen Teil abfedern kann“, so Wittke.
Unveränderte und neue Ticketangebote für unterschiedliche Bedürfnisse
Die Preise für Fahrten mit eezy.nrw bleiben trotz der allgemeinen Tarifsteigerung stabil. Zusätzlich wird das 24-Stunden-Ticket zum Preis von zwei Einzeltickets angeboten und bietet einmal mehr eine attraktive Lösung für Personen, die nur gelegentlich auf den Nahverkehr angewiesen sind.
DeutschlandTicket: Preisentwicklung im Fokus der Politik
Die Verkehrsministerinnen und -minister der Bundesländer haben in ihrer Sondersitzung jüngst beschlossen, den Preis für das bundesweit gültige Deutschlandticket ab Anfang 2026 von derzeit 58 Euro auf 63 Euro anzuheben. „Mit dieser Entscheidung gibt es nun endlich eine längerfristige Perspektive. Es ist nun klar, wie es in den nächsten fünf Jahren weitergeht. Jeweils 1,5 Milliarden Euro von Bund und Ländern zur Finanzierung des Tickets sind gesichert. Jetzt müssen wir als Branche unsere Hausaufgaben machen und alle Anstrengungen in den Ticketvertrieb stecken und die Verkäufe des DeutschlandTickets weiter steigern. Insbesondere beim DeutschlandTicket Job steckt noch viel Potenzial“, resümiert Oliver Wittke.
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