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Im Gespräch bleiben: Wie wir 2025 den Dialog mit Politik und Branche gestaltet haben

Die Verkehrswende ist ein gesellschaftlicher Transformationsprozess, der nur gelingt, wenn alle Akteure gemeinsam Verantwortung übernehmen. Für uns als Mobilitätsdienstleister bedeutet das: Wir müssen nicht nur Konzepte entwickeln, sondern im Gespräch bleiben mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In einer Zeit, die von globalen Krisen, Klimawandel und dem Erstarken populistischer Kräfte geprägt ist, kommt es darauf an, den demokratischen Diskurs zu stärken, Vertrauen aufzubauen und tragfähige Lösungen für eine nachhaltige Mobilität zu entwickeln. Dieser Anspruch hat im Jahr 2025 unser Handeln geprägt: von großen Branchentreffen über regionale Konferenzen bis hin zu politischen Gesprächen und digitalen Kampagnen.

lmpulse beim fünften NRW-Mobilitätsforum

Das fünfte NRW-Mobilitätsforum in Gelsenkirchen war 2025 ein zentraler Treffpunkt für die ÖPNV-Branche in Nordrhein-Westfalen. Unter dem Eindruck großer Herausforderungen – von der Finanzierung des ÖPNV über die Weiterentwicklung des DeutschlandTickets bis hin zum Fachkräftemangel – kamen Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbünden zusammen, um Perspektiven für die Zukunft zu diskutieren.

Die Teilnehmenden tauschten sich zu wichtigen Branchenthemen aus, so beispielsweise zur Zukunft des SPNV in NRW. Immer weniger Eisenbahnverkehrsunternehmen beteiligen sich an den europaweiten Wettbewerbsverfahren und der Betrieb leidet unter einem eklatanten Mangel an qualifiziertem Personal und funktionstüchtiger Infrastruktur. Diskutiert wurde, wie Politik und Branche die nötigen Rahmenbedingungen schaffen können, um den Herausforderungen zu begegnen und den SPNV zukunftsfähig aufzustellen. Auch einer dauerhaften Finanzierung des DeutschlandTickets, der Antriebswende im SPNV und im kommunalen Nahverkehr sowie der vernetzten Mobilität in den Städten und Kreisen widmete sich die Veranstaltung. Die Diskussionen machten deutlich, dass die Mobilitätswende nicht allein durch technische Innovationen gelingen kann. Sie braucht stabile politische Rahmenbedingungen, verlässliche Finanzierungszusagen und eine klare Strategie für die nächsten Jahre.

Weitere Informationen zum NRW-Mobilitätsforum finden Interessierte im VRR-Magazin: Fünftes NRW-Mobilitätsforum in Gelsenkirchen.

„Mobilität ist eine der zentralen Zukunftsfragen unserer Gesellschaft – und sie wird politisch entschieden. Ob es um die Finanzierung des ÖPNV, die dauerhafte Sicherung des DeutschlandTickets oder Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung geht: Diese Themen brauchen klare politische Prioritäten und verlässliche Rahmenbedingungen. Deshalb ist der Dialog mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern auf kommunaler, Landes- und Bundesebene für uns unverzichtbar. Wir verstehen uns als Impulsgeber und Brückenbauer, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die den Menschen eine attraktive, klimafreundliche und bezahlbare Mobilität ermöglichen.“

Oliver Wittke Vorstandssprecher des VRR

Regionale Vernetzung auf der Niederrheinkonferenz 2025

Auch auf regionaler Ebene haben wir den Dialog intensiviert. Bei der Niederrheinkonferenz in Kleve standen die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen am Niederrhein im Fokus. Gemeinsam mit Vertreter:innen aus Kommunen, Verkehrsunternehmen und Politik haben wir die Frage diskutiert, wie wir in einer Region mit langen Pendlerwegen und einer heterogenen Siedlungsstruktur die Verkehrswende voranbringen können. Neben einer Stärkung des SPNV – insbesondere auf der massiv von Qualitätsproblemen betroffenen Regionalexpress-Linie RE 10 – richteten die Anwesenden ihr Augenmerk auch auf die XBusse, die als Schnellbuslinien die Vernetzung innerhalb der Region vorantreiben. 

Weitere Informationen zur Niederrheinkonferenz in Kleve finden Interessierte im VRR-Newsroom: Politik und ÖPNV-Branche treffen sich zur 2. VRR-Niederrheinkonferenz.

Integration des NVN: Ein Meilenstein für den Niederrhein

Ein zentrales Thema auf der Niederrheinkonferenz war die bevorstehende Integration der Kreise Kleve und Wesel in den Zweckverband VRR. Für uns und die beiden Kreise ist das ein großer Erfolg: Mit schlanken Strukturen und klaren Verantwortlichkeiten rüsten wir uns für die Zukunft und entlasten die Kommunen finanziell. Die Integration ist das Ergebnis eines Prozesses, der bereits 2012 mit der Eingliederung der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein begann. Seitdem profitieren Fahrgäste von einem einheitlichen Tarif und verbesserten Angeboten – von neuen Linien über technische Modernisierungen bis hin zu den XBussen. 2025 haben wir mit einem umfassenden Vertragspaket die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um die Kreise Wesel und Kleve am 1. Januar 2026 offiziell im VRR willkommen zu heißen. Damit wächst einer der größten Verkehrsverbünde Europas weiter zusammen.

Politischer Austausch auf Parteitagen

Parteien sind zentrale Akteure der politischen Willensbildung – und ihre Entscheidungen prägen auch den Nahverkehr. Deshalb pflegen wir den regelmäßigen Austausch mit den demokratischen Parteien. Unter dem Motto „Wir. Machen. Nahverkehr.“ waren wir gemeinsam mit go.Rheinland und dem Nahverkehr Westfalen-Lippe auf den Landesparteitagen von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP präsent. Unser Ziel: ins Gespräch kommen, Positionen austauschen und für verlässliche finanzielle sowie gesetzliche Rahmenbedingungen werben. 

Kommunalwahl: Direkter Dialog mit Kandidat:innen

Im Vorfeld der Kommunalwahl in NRW haben wir uns frühzeitig an die Kandidat:innen gewandt, die Verantwortung in den Kommunen übernehmen wollen. Unser Ziel: konkrete Impulse für die kommende Legislatur setzen und den Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren legen. Mit einem 10-Punkte-Papier haben wir den Politiker:innen konkrete Ansatzpunkte geliefert, wie sie nach der Wahl die Verkehrswende in ihrer Kommune voranbringen können – von Angebotsausweitungen über Barrierefreiheit bis hin zur Finanzierung des ÖPNV.

Demokratie stärken: Social-Media-Kampagnen zu den Wahlen

Doch Dialog endet nicht mit dem persönlichen Austausch – er muss auch dort stattfinden, wo Menschen ihre Entscheidungen treffen. Deshalb haben wir vor der Bundestagswahl im Februar und vor der NRW-Kommunalwahl im September 2025 unsere Social-Media-Kanäle genutzt, um für demokratische Teilhabe zu werben und die Bedeutung der Mobilitätswende ins Bewusstsein zu rücken. Mit klaren Botschaften haben wir die Bedeutung einer hohen Wahlbeteiligung betont – denn nur ein starkes demokratisches Fundament ermöglicht die Investitionen und Entscheidungen, die für die Verkehrswende nötig sind.

Neukonstituierung der VRR-Gremien

Mit den Ergebnissen der Kommunalwahl steht nun fest, welche Parteien künftig die Arbeit in den politischen Gremien des VRR mitgestalten: Ab Februar 2026 entsenden die 19 Städte und sieben Kreise Vertreter:innen in die Verbandsversammlung. Für uns bedeutet das nicht nur einen personellen Wechsel, sondern auch den Beginn einer neuen Legislaturperiode. Wir bereiten die konstituierende Sitzung sorgfältig vor, damit die neuen Gremien handlungsfähig starten können. Ein zentraler Baustein ist eine Informationsveranstaltung im März 2026, bei der sich alle Fachbereiche des VRR vorstellen. Hier geben wir den Mitgliedern einen umfassenden Überblick über die Themen, die den Nahverkehr in den kommenden fünf Jahren prägen werden. So möchten wir den neuen Vertreter:innen die Komplexität des Nahverkehrssystems transparent machen und sie bestmöglich für ihre Aufgaben im politischen Entscheidungsprozess ausstatten.

„Die politischen Gremien des VRR sind das Herzstück unserer Entscheidungsprozesse. Hier gestalten die Politiker:innen den Öffentlichen Personennahverkehr in unserem Verbundraum. Damit diese Arbeit bestmöglich gelingt und ‚Hand und Fuß‘ hat, brauchen wir gut informierte und handlungsfähige Gremien. Deshalb legen wir großen Wert auf Transparenz, fundierte Informationen und einen offenen Austausch. Unser Ziel ist es, die Mitglieder bestmöglich zu unterstützen, damit sie ihre Verantwortung für die öffentliche Mobilität in der Region kompetent wahrnehmen können.“

Ulrich Haller Leiter der Stabsstelle Gremienmanagement / Politik / Organe / Zweckverbände