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02. April 2020

Stationsbericht 2019

Täglich nutzen tausende Menschen die Züge des Regionalverkehrs, um abseits von Staus und Parkplatzproblemen von A nach B zu kommen. An 297 Stationen steigen Fahrgäste ein und aus. Was sie dort sehen, bestimmt maßgeblich mit, ob sie Regionalexpress, Regionalbahn und S-Bahn als attraktive Mobilitätsalternative wahrnehmen. Aus diesem Grund dokumentiert der VRR bereits seit 13 Jahren den Zustand der Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkte in unserem Verbundraum.

Immer mehr Bahnhöfe in keinem guten Zustand

Viermal im Jahr bewerten die VRR-Profitester das Erscheinungsbild und überprüfen, ob die Ausstattung der Stationen funktionstüchtig ist. Leider hat sich die Situation 2019 erneut verschlechtert: Zwar waren mehr Stationen als noch im Vorjahr in einem akzeptablen Zustand. Gleichzeitig stieg die Zahl der Bahnhöfe und Haltepunkte, die von den Testern als „nicht akzeptabel“ eingestuft wurden.

Abbildung eines Stapels mit Stationsberichten

VRR-Bewertungen decken Schwachstellen auf

Das Gesamtergebnis für jede einzelne Station im VRR setzt sich aus zwei Parametern zusammen: Die VRR-Profitester bewerten das Erscheinungsbild der Zugangsbereiche und der Bahnsteige. 131 Stationen erhielten 2019 die Bewertung „akzeptabel“, 93 Haltepunkte waren „noch akzeptabel“. In 73 Fällen stuften die Tester Bahnhöfe als „nicht akzeptabel“ ein, im Vorjahr waren es nur 61. Ein negativer Trend, der deutlich zeigt, dass sich der Zustand der Bahnhöfe im VRR insgesamt weiter verschlechtert hat. „Der Handlungsbedarf ist groß“, betont Georg Seifert, Abteilungsleiter „SPNV Wettbewerb / Vertragsmanagement / Planung“ beim VRR, „leider gibt es zwischen dem VRR und den Infrastrukturbetreibern keine unmittelbaren vertraglichen Beziehungen. Wir können deshalb nicht direkt auf Verbesserungen hinwirken. Umso wichtiger ist es somit, mit dem Stationsbericht Transparenz zu schaffen und auf Schwachstellen aktiv hinzuweisen.“

Ein leerer Bahnsteig eines ÖPNV-Haltepunktes

Graffiti ist weiterhin das Hauptproblem

Die VRR-Profitester bewerten die Stationen im Verbundraum nach den drei Parametern: Graffiti, Sauberkeit und Funktion. Auch im Jahr 2019 waren Graffitischäden in den Zugangsbereichen und an den Bahnsteigen entscheidend für die schlechten Bewertungen. Erfreulicherweise gab es in puncto Sauberkeit wenig zu bemängeln. Und auch die Funktion der Bahnhofsausstattung bewerteten die VRR-Profitester 2019 ähnlich gut wie im Vorjahr. 

In den Wintermonaten November und Dezember 2019 untersuchten die VRR-Profitester erneut 112 ausgewählte Stationen im Hinblick auf ihre Beleuchtung.  Dabei fiel auf, dass einige Lampen in Zugangsbereichen und auch auf Bahnsteigen defekt waren. „Das trägt abends und nachts dazu bei, dass sich Fahrgäste nur ungern an den betreffenden Bahnhöfen aufhalten“, erklärt Georg Seifert. „Hinzu kommt noch, dass es an einigen Stationen keine transparenten Wetterschutzeinrichtungen gibt. Hier müssen die Infrastrukturbetreiber dringend nachbessern, damit sich Fahrgäste zu jeder Tageszeit an den SPNV-Haltepunkten wohl fühlen.“
 

  • Eine Bahnstrecke entlang an Bürogebäuden
  • Eine blau beleuchtete Unterführung an einem ÖPNV-Haltepunkt

Bahnhofsgebäude im Fokus der VRR-Profitester

Zum zweiten Mal verschafften sich die VRR-Profitester auch einen Überblick über die 115 Bahnhofsgebäude an den Stationen im Verbundgebiet. Denn wer einen Bahnhof betritt und sich umschaut, der unterscheidet in der Regel nicht zwischen den Zugangsbereichen, den Bahnsteigen und den Immobilien, sondern nimmt die Station als Ganzes wahr. „Auch die Bahnhofsgebäude in unsere Bewertungen mit einzubeziehen, war somit ein richtiger und wichtiger Schritt“, erklärt Abteilungsleiter Seifert.

93 von 115 Bahnhofsgebäuden werden genutzt und bieten beispielsweise Reisenden Einkaufsmöglichkeiten. In 51 Fällen müssen Fahrgäste durch das Gebäude hindurch gehen, um zum Bahnsteig zu gelangen. Auch an und in Bahnhofsgebäuden ist Graffiti ein großes Thema: 76 Immobilien waren hierdurch verunreinigt. In 67 Fällen bemängelten die VRR-Profitester die Sauberkeit. Gebaut wurden 2019 an und in 17 Gebäuden. Hierdurch mussten Fahrgäste zumindest zeitweise Umwege und Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen.

Ihre Meinung zählt: Wie bewerten Sie die Situation an den Bahnhöfen?

Uns interessiert natürlich nicht nur, wie unsere Profitester die Stationen im Verbundraum bewerten, sondern vor allem auch, wie Sie als unsere Kunden die Situation vor Ort einschätzen. Deshalb befragen wir regelmäßig Fahrgäste, wie sie stationsbezogene Qualitätsstandards bewerten. Im Mai ist es wieder so weit: Dann finden die nächsten Befragungen im Regionalverkehr statt. Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Meinung sagen und damit aktiv helfen, die Qualität an den Stationen zu verbessern. Uns interessiert vor allem, wie Sie die „Fahrgastinformation an den Stationen im Störungsfall“ und den „Zustand der Stationen“ bewerten.

Insgesamt hat sich die Zufriedenheit der Fahrgäste mit dem SPNV seit 2004 verbessert und inzwischen ein akzeptables Niveau erreicht: Im Vergleich zum Vorjahr ist 2019 die Note nur leicht um 0,07 Notenpunkte auf eine 2,27 zurückgegangen. Den Zustand der Bahnhöfe hingegen beurteilten die Fahrgäste mit einer Durchschnittsnote von 2,80 etwas schlechter – der gleiche Wert wie im Jahr 2018. „Vor allem mit der Fahrgastinformation am Bahnsteig im Störungsfall sind die Kunden vergleichsweise unzufrieden. Sie geben hier nur eine Durchschnittsnote von 3,18, was einem Minus von 0,11 Notenpunkten entspricht“, erklärt Georg Seifert. „Leider ist dies die schlechteste Durchschnittsnote der letzten fünf Jahre. Dieser Abwärtstrend muss im Interesse der Fahrgäste dringend gestoppt werden.“

Sie möchten mehr erfahren?

Den vollständigen Stationsbericht 2019 mit detaillierten Informationen zu den 297 Bahnhöfen im VRR und den verschiedenen Qualitätsparametern finden Interessierte im Bürgerinformationssystem des VRR unter: https://zvis.vrr.de/bi/vo0050.asp?__kvonr=6244

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR-Redakteurin


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