Blick auf die fertige DVG-Haltestelle "Brückelstraße"

07. Juni 2023

Barrierefrei, zügig und sicher mit der Straßenbahn ans Ziel VRR fördert barrierefreien Ausbau der Linie 903 in Duisburg

Wer in Duisburg mit der Straßenbahn aus der Innenstadt in Richtung Norden fahren möchte, hat es zukünftig leichter. Denn die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG baut Straßenbahnhaltestellen entlang der Linie 903 in Meiderich barrierefrei aus, damit auch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste den ÖPNV problemlos für ihre täglichen Wege nutzen können. Zudem wird die Bahn durch eine Vorrangschaltung an den Ampeln und eine verbesserte Trassierung beschleunigt. Als Zuwendungsgeber und Bewilligungsbehörde fördern wir das Vorhaben mit rund 11,6 Millionen Euro.

Drei barrierefreie Haltestellen für Duisburg-Meiderich

In Duisburg geht es konkret um drei Haltestellen entlang der Straßenbahnlinie 903, die neu gebaut bzw. modernisiert werden. Dies sind:

  • die Haltestelle „Brückelstraße“, die seit November 2022 die Haltestelle „Voßstraße“ ersetzt,
  • die Haltestelle „Bronkhorststraße“, die ab Herbst 2025 den Haltepunkt „Emilstraße“ ersetzen soll, und 
  • die Haltestelle „Landschaftspark Nord“, die aktuell modernisiert und barrierefrei umgebaut wird.

Der rund zwei Kilometer lange Linienabschnitt schließt direkt an den U-Bahn-Tunnel mit seinen barrierefreien Stadtbahnhaltestellen in Duisburg an. Er erstreckt sich bis zu dem im Bau befindlichen nördlichen Teil der 903-Strecke, in Höhe der Haltestelle Theodor-Heuss-Straße. 
 

Leichterer Zugang für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste

Mit der Modernisierung der 903-Infrastruktur möchte die DVG insbesondere für Fahrgäste mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen einen leichten Zugang zum Nahverkehr schaffen. Denn der barrierefreie Ausbau von Haltestellen ist ein Leitziel, das im Nahverkehrsplan der Stadt Duisburg festgeschrieben ist und vom Verkehrsunternehmen entsprechend verfolgt wird. Michael Heuer, Projektleiter Bahnbau bei der DVG, erklärt hierzu: „Die drei Haltestellen der Straßenbahnlinie 903 sollen fahrgastfreundlich und behindertengerecht sein. Sie erhalten Rampen zu den Bahnsteigen und taktile Leitelemente, damit alle Fahrgäste problemlos ein- und aussteigen können. Hierzu haben wir uns mit dem ‚Beirat für Menschen mit Behinderungen‘ der Arbeitsgemeinschaft Bauen abgestimmt, um die Belange aller Fahrgäste bestmöglich zu berücksichtigen.“

Pünktlicherer Betrieb der Linie 903

Ein weiterer Vorteil: Mit dem Ausbau der Infrastruktur verbessert sich die Pünktlichkeit der Linie. Zum einen ermöglichen die neuen Haltestellen einen zügigeren Fahrgastwechsel – denn Nahverkehrskund*innen können niveaugleich auf Fahrzeughöhe ein- und aussteigen. „Das spart Zeit und ist für unsere Fahrgäste besonders komfortabel“, so Markus Rohrbeck, Teamleiter Bahnbau bei der DVG. Zum anderen wird die Linie 903 weitestgehend baulich vom Straßenverkehr getrennt. Hierdurch können die Straßenbahnen deutlich besser beschleunigen und werden nicht – wie es vorher häufig der Fall war – von Autos ausgebremst. Ein wichtiger Schritt hin zu einem pünktlicheren Betrieb und einer besseren Fahrplantreue.

Neubau Haltestelle Brückelstraße: Eine Straßenbahn der Linien 903 erreicht die neue Haltestelle Brückelstraße

Die neue Haltestelle Brückelstraße

Die Bauarbeiten an der Haltestelle Brückelstraße starteten im Mai 2022. Zwischen den ehemaligen Haltestellen Emilstraße und Voßstraße entstand ein barrierefreier, 35 Meter langer Mittelbahnsteig – inklusive einer Wartehalle und neuer Betriebstechnik. Im Zuge des Neubaus erneuerte die DVG die Gleise und Fahrleitungen auf einer Strecke von etwa 400 Metern. Ampeln an beiden Enden der Haltestelle sorgen für einen sicheren Zugang zum Bahnsteig. Seit November 2022 können Nahverkehrskund*innen die neue Haltestelle nutzen. Wir waren vor Ort und haben die Bauarbeiten begleitet – in sieben Monaten ist eine fahrgastfreundliche und moderne neue Straßenbahnhaltestelle entstanden:

Fotos vom Beginn der Bauarbeiten bis zur fertigen Haltestelle

Ein „Kreuz“ mit großer Wirkung

Ebenfalls neu entstanden ist eine Gleiswechselanlage, die direkt an den U-Bahn-Tunnel in Meiderich anschließt. Die Anlage besteht aus einer doppelten Gleisverbindung mit vier Weichen, einer Gleiskreuzung und den zugehörigen Verbindungsgleisen. Hierdurch können die Straßenbahnen vor dem Tunnel von einem Gleis auf das andere wechseln.

Matthias Brockmann, Abteilungsleiter Fahrweg bei der DVG, erklärt, warum das für den Betrieb der Linie 903 ein ganz wesentlicher Vorteil ist: „Wenn eine Straßenbahn mit einem technischen Defekt im Tunnel liegen bleibt, dann muss das betreffende Gleis gesperrt werden. Früher war es so, dass wir in einem solchen Fall einen Schienenersatzverkehr einrichten mussten. Das ist nun nicht mehr nötig, weil alle Straßenbahnen auf das freie Gleis geleitet werden können und der Betrieb so in beide Fahrtrichtungen gesichert ist. Es kommt dann zwar zu Verzögerungen, aber für die Fahrgäste ist diese Lösung trotzdem wesentlich komfortabler, weil sie in der Bahn sitzen bleiben und nicht auf den Busersatzverkehr umsteigen müssen.“ Gleiches gilt auch bei Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen oder gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen der Bauwerke und Betriebsanlagen im Tunnel.

Die Gleiswechselanlage der DVG in Duisburg Meiderich

11,6 Millionen Euro für den barrierefreien Betrieb der Linie 903

Als Zuwendungsgeber und Bewilligungsbehörde für ÖPNV-Investitionen wissen wir, wie wichtig eine barrierefreie Infrastruktur ist, um allen Menschen einen problemlosen Zugang zum Öffentlichen Personennahverkehr zu ermöglichen. Deshalb unterstützen wir bereits seit vielen Jahren die entsprechende Modernisierung von Bus- und Bahnhaltestellen in den Städten und Kreisen im VRR. Den Ausbau der Straßenbahnlinie 903 in Duisburg fördern wir mit Zuwendungen nach § 12 ÖPNVG NRW in Höhe von rund 11,6 Millionen Euro – das entspricht rund 61 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von rund 19 Millionen Euro.

„Durch die finanzielle Förderung können Kommunen oder Verkehrsunternehmen auch größere Modernisierungsvorhaben in Angriff nehmen, auf die sie sonst aus wirtschaftlichen Gründen verzichten müssten“, betont VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz. Besonders wichtig ist dies in Zeiten, in denen die kommunalen Haushalte durch Inflation und steigende Preise beispielsweise für Energie, Rohstoffe und Personal stark belastet sind.

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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