Ansicht von drei Zahnrädern mit den Begriffen Disposition, Baustellenplanung und Fahrgastinformation

07. März 2023

Betrieb und Fahrgastinformation müssen wie Zahnräder ineinandergreifen!

In einem dicht besiedelten Gebiet wie dem VRR ist der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wichtig für eine leistungsstarke öffentliche Mobilität. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was wir dafür tun, damit Sie auch bei Störungen oder Baustellen bestmöglich von A nach B kommen und warum eine umfassende Fahrgastinformation über zuginfo.nrw und die Fahrplanauskunft hierfür so entscheidend ist.

Regionalverkehr aus einem Guss

Heute betreiben sieben Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) 21 Regionalexpress-, 18 Regionalbahn- und 12 S-Bahn-Linien und legen dabei im Jahr mehr als 50 Millionen Zugkilometer zurück, damit Sie umweltfreundlich, schnell und sicher von A nach B kommen. Eine Entwicklung, die 1996 mit der Eisenbahnreform begann.

Was früher an einer zentralen Stelle organisiert und abgewickelt wurde, nämlich bei der Deutschen Bahn, verteilt sich jetzt auf viele Schultern. Trotzdem erwartet der Fahrgast einen Regionalverkehr aus einem Guss. Für ihn ist es nicht wichtig, mit welchem Eisenbahnverkehrsunternehmen er unterwegs ist. Er möchte nur reibungslos von A nach B kommen – und zwar auch dann, wenn es zu Beeinträchtigungen im Betrieb kommt.

Als SPNV-Aufgabenträger in NRW werden wir deshalb aktiv und führen die relevanten Bereiche zusammen: die Disposition, die Baustellenplanung und die Fahrgastinformation! Dieser Dreiklang ist entscheidend, wenn wir in einem Schienennetz, dass in unserer Region teilweise zu mehr als 100 Prozent ausgelastet ist, einen leistungsstarken SPNV bieten möchten.

Ein Mann mit Skateboard läuft am Bahnsteig neben einem Zug

Zusammenspiel von Disposition, Baustellenplanung und Fahrgastinformation

Damit Fahrgäste auch im Fall von Störungen gut an ihr Reiseziel kommen, müssen also drei Bereiche bestmöglich ineinandergreifen: die Disposition, die Baustellenplanung und die Fahrgastinformation. Je mehr handelnde Akteure es gibt, desto wichtiger ist es, dass sich alle Partner*innen eng abstimmen, um für die Fahrgäste ein gutes Ergebnis zu erzielen. Der VRR übernimmt dabei aktiv eine koordinierende Rolle. Denn in einem Verbundraum mit mehreren Betreibern muss der Schienenpersonennahverkehr immer als Ganzes betrachtet werden – und eben nicht bezogen auf einzelne Linien oder Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Das Ziel: Ein abgestimmter SPNV, damit Sie jederzeit gut ankommen!

An einem Beispiel möchten wir Ihnen deutlich machen, warum die Abstimmung aller Akteure in den unterschiedlichen Bereichen so essenziell wichtig ist:

Stellen Sie sich vor ...

... es gibt eine Störung oder eine geplante Baustelle im Regionalverkehr. Beispielsweise zwischen Duisburg und Düsseldorf. Was wäre, wenn sich keiner abstimmen und jeder sein eigenes Süppchen kochen würde?

Von der Störung wären vier Betreiber betroffen. Also vier verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das bedeutet vier verschiedene Informationskanäle und vier verschiedene Ersatzfahrpläne. Das heißt viele verschiedene Online-Kommunikationskanäle. Und oftmals auch die fehlende Möglichkeit, über das Smartphone Push-Benachrichtigungen zu den Störungen zu erhalten. Gesamtüberblick für Sie als Kund*in: Gleich Null!

Fakt ist aber, Sie haben ein Reiseziel und möchten auch bei Störungen wissen: Wie komme ich trotzdem von A nach B. Damit wir Ihnen genau diese Frage schnellstmöglich beantworten können, arbeiten wir Hand in Hand. Unternehmensübergreifend. Und auch fachbereichsübergreifend.

Baustein 1: Die Disposition

Disposition – das heißt in unserem Fall: Was können wir tun, um die Mobilität der Fahrgäste bei einer Störung zu sichern. Und zwar nicht bezogen auf eine einzelne Linie, sondern übergreifend über alle betroffenen Linien und Betreiber, um wichtige Wegeketten aufrechtzuerhalten. Dabei geht es um Fragen wie beispielsweise: „Welche Linie können wir wohin umleiten?“ oder „Welche Linien können frühzeitig gewendet oder gebrochen werden, um die verbleibenden Strecken nicht zusätzlich zu belasten?“.

Bei der DB Netz AG kommen sogenannte Dispositionshandbücher zum Einsatz. Sie enthalten erste Ersatzkonzepte, welche die EVU für bestimmte Störungsszenarien bei DB Netz hinterlegt haben. Sie definieren grob, was wann in welchem Fall zu tun ist. Diese Regelungen passen die Disponent*innen dann an die jeweils vorliegende Störung individuell an. Und zwar immer bezogen auf den SPNV als Ganzes. Das spart eine Menge Zeit und sorgt dafür, dass die Ersatzkonzepte heute zügig realisiert werden können.

Mit dem Rhein-Ruhr-Express und der S-Bahn Rhein-Ruhr hat sich die Disposition noch einmal zusätzlich gewandelt. Jedes EVU disponiert zwar nach wie vor seine eigenen Verkehre. Allerdings sind die Eisenbahnverkehrsunternehmen nun vertraglich verpflichtet, sich mit ihrer Disposition in der Betriebszentrale der DB Netz AG niederzulassen. Das war anfangs ein deutschlandweites Novum, von dem der gesamte SPNV profitiert. Und damit auch die Nahverkehrskund*innen.

Die Mitarbeiter*innen der SPNV-Unternehmen sitzen in Duisburg zusammen, um gemeinsam mit DB Netz möglichst schnell im Sinne der Fahrgäste Entscheidungen zu treffen und den Betrieb möglichst optimal zu disponieren. Im Klartext heißt das, dass Wettbewerber bzw. Konkurrenten, Nahverkehr und Fernverkehr an einem Ort intensiv zusammenarbeiten, um für Reisende bestmögliche Lösungen zu finden.

Baustein 2: Die Baustellenplanung

Bei der Baustellenplanung ist die Situation ähnlich: Auch hier übernehmen wir die Rolle des Koordinators und Moderators. Wir bringen die Eisenbahnverkehrsunternehmen, die von einer Baustelle im Schienennetz betroffen sind, mit der DB Netz AG zusammen. Gemeinsam entwickeln wir Ersatzkonzepte, die die Mobilität der SPNV-Kund*innen sichern. Damit gehen wir aktiv über die Regelungen aus vielen Verkehrsverträgen hinaus: Denn eigentlich sollen ausfallende Schienenverkehre 1:1 durch Busse ersetzt werden, die sogenannten Schienenersatzverkehre.

Das ist allerdings nicht immer die beste Lösung. Wenn wir Lösungen finden wollen, die für den Fahrgast ein Gewinn sind, dann müssen wir Ersatzkonzepte zwischen allen Partnern abstimmen und auch kommunale Verkehrsunternehmen einbinden. Das gelingt uns in NRW inzwischen ausgesprochen gut. Zugegeben: Der Aufwand ist groß. Aber schlussendlich gibt uns der Erfolg recht. Denn Kund*innen sind genau dann zufrieden, wenn sie auch bei großen Baustellen oder Sperrungen mobil bleiben.

 

Ansicht eines Zahnrades "Baustellenplanung", zwei weitere Zahnräder unscharf

NRW-weit einheitliche Kommunikation rund um Baustellen

NRW-weit einheitliche Kommunikation rund um Baustellen

Seit Sommer 2022 gestalten wir die Baustellenkommunikation gemeinsam mit unseren nordrhein-westfälischen Partner*innen kundenorientiert und landesweit einheitlich. Es gibt ein übersichtliches Design für Plakate, Aushänge und Footprint-Bodenaufkleber. Weitere Informationen finden Sie in unserem Magazinbeitrag zur Baustellenkommunikation.

Baustein 3: Die Fahrgastinformation

Die Fahrgastinformation ist als dritter Baustein das i-Tüpfelchen des gesamten Prozesses. Denn Sie als Fahrgast müssen bei Baustellen im Eisenbahnnetz oder Störungen im Betrieb wissen, was passiert ist und welche Verkehrsalternativen Sie nun haben. Und auch hier gilt: Informiert werden muss übergreifend über alle Linien und Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Unter www.zuginfo.nrw finden Sie an einer zentralen Stelle alle wichtigen Informationen: Auf welchen Strecken gibt es Baustellen oder Störungen? Was ist passiert? Welche Streckenabschnitte und Linien sind betroffen? Welche Auswirkungen gibt es? Fallen Züge aus? Gibt es Umleitungen? Wie sieht das Ersatzkonzept aus? Wie lang wird eine Baustelle oder Störung voraussichtlich dauern?

Zur Erinnerung: DB Netz und die Disponent*innen der EVU schaffen die betrieblichen Lösungen. Und dann kommt der Einsatz der Koordinator*innen für die Fahrgastinformation. Die sogenannten KofFi übersetzen die betrieblichen Lösungen in eine Sprache, die Fahrgäste verstehen. Die KofFi sitzen wie die Disponent*innen in der Betriebszentrale von DB Netz in Duisburg. Sie erfahren also aus erster Hand, welche verkehrliche Situation es gibt, und kommunizieren das Ganze an die Fahrgäste.

Und zwar meist in mehreren Stufen: Zunächst vermelden die KofFi über zuginfo.nrw, dass es eine Baustelle oder Störung gibt. Dann folgen weitere Meldungen mit Details zum Ersatzkonzept. Bei lang andauernden Störungen werden Ersatzfahrpläne kommuniziert. In einem letzten Schritt gibt es dann den abschließenden Hinweis, wann der reguläre Betrieb wieder aufgenommen wird. Und dies EVU-übergreifend über alle Linien, die im betreffenden Streckenabschnitt unterwegs sind. Inzwischen ist ein Großteil der Linien an zuginfo.nrw angeschlossen. Aber unser Ziel ist es natürlich, dass alle Linien einbezogen werden.
 

zuginfo.nrw: passend für Ihren Bedarf

zuginfo.nrw: passend für Ihren Bedarf

Wussten Sie schon, dass Sie zuginfo.nrw ganz nach Ihren Wünschen anpassen können? Sie können Meldungen zu Störungen und Baustellen, bestimmten Linien, Streckenabschnitten und Zeiten recherchieren und abonnieren. So bleiben Sie jederzeit auf dem Laufenden.

Zusammenspiel von zuginfo.nrw und Fahrplanauskunft

Zusätzlich zu den Meldungen über zuginfo.nrw werden alle relevanten Informationen zu Baustellen oder Störungen auch in die Fahrplanauskunft integriert. In gewisser Weise ist das vergleichbar mit einem Wetterbericht: zuginfo.nrw zeigt Ihnen quasi die Großwetterlage, bevor Sie in der Fahrplanauskunft sehen, wie das Wetter vor Ort ist.

Pendler*innen müssen oftmals nur die Großwetterlage kennen und wissen dann, dass sie besser einen Schirm einpacken. Bezogen auf die Fahrgastinformationen im Störungsfall oder bei Baustellen heißt das: Wenn Sie täglich mit dem Regionalverkehr unterwegs sind, müssen Sie nicht zwangsläufig die Fahrplanauskunft bemühen. Es reicht oftmals zu wissen, dass Sie zwar umgeleitet werden, aber trotzdem an Ihr Ziel kommen.

Frau mit Regenschirm wartet am Bahnsteig
Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR-Redakteurin


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