Eine Collage zeigt verschiedene Berufe im ÖPNV

31. März 2021

Der Branche ein Gesicht geben

Busfahrerin oder Zugbegleiter? Die Verkehrsbranche hat noch weitaus mehr spannende Berufe als den klassischen Job – vor Ort im Verkehrsmittel – zu bieten. Wir geben Ihnen einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der ÖPVN-Branche und stellen beispielhaft Menschen vor, die sich täglich mit viel Herzblut für Ihre Mobilität engagieren.

Wie viele Menschen arbeiten eigentlich im ÖPNV?

Laut aktuellen Zahlen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) stellen die Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs, also die kommunalen Verkehrsbetriebe und Eisenbahnverkehrsunternehmen, in Deutschland rund 240.000 Arbeitsplätze zur Verfügung. Weitere 157.000 kommen indirekt durch zuliefernde Unternehmen hinzu. Insgesamt sichert der ÖPNV damit etwa 400.000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Einer von den 400.000 Mitarbeiter*innen ist Marcel Gajek. Er arbeitet als Fachkraft im Fahrbetrieb für die Hagener Straßenbahn AG.  „Ich wollte schon immer Busfahrer werden, bin damals mit dem Kettcar durch die Siedlung gefahren und habe selbstgebastelte Fahrpläne in der Nachbarschaft verteilt“, erinnert sich der 28-Jährige. 2012 hat sich Marcel Gajek dann seinen Traum erfüllt und eine Ausbildung bei der Hagener Straßenbahn begonnen. „Meine Vorstellungen wurden definitiv übertroffen. Auch dadurch, dass ich während meiner Ausbildung jede einzelne Abteilung kennenlernen durfte.“

Drei Jahre hat Marcel Gajek im Fahrdienst gearbeitet, mittlerweile ist er hauptsächlich als Ausbilder und Schulungsleiter tätig, betreut die Weiterbildung des Fahrpersonals, wie Ticket- und Tarifschulungen oder die Führerscheinverlängerung, Fahrsicherheits- und Deeskalationstrainings. Was ihn an der ÖPNV-Branche begeistert: „Aus Sicht des Busfahrers: Der Menschenkontakt und natürlich, dass ich dieses große Gefährt sicher durch die Straßen fahren kann. Das macht einen schon stolz, dieses Gefühl und der Gedanke: ‚Ohne mich kommt ihr nicht zur Arbeit oder Schule‘.“ Aus der heutigen Sicht als Ausbilder freut es Marcel Gajek besonders, stetig einen Beitrag dafür zu leisten, dass sich die Qualität im ÖPNV verbessert.

Marcel Gajek sitzt als Busfahrer in einem Bus

Ein krisensicherer Arbeitgeber

Benedikt Berger arbeitet in der Werkstatt mit einer Flex

Vor der Corona-Pandemie haben die Unternehmen im kommunalen Nah-, Regional- und Fernverkehr in Deutschland laut Berichten des VDV jährlich über 10 Milliarden Fahrgäste transportiert. Um das zu schaffen, braucht die Verkehrsbranche Personal und bietet so Beschäftigten ein breites Spektrum unterschiedlicher Berufe und qualifizierter Tätigkeiten. Der Großteil ist laut dem VDV als Fahrpersonal im Nahverkehr tätig, gefolgt von Mitarbeiter*innen in den Bereichen Werkstätten und Infrastruktur.

Die Werkstatt ist auch der Ort, den Benedikt Berger bei der Vestischen Straßenbahnen GmbH in- und auswendig kennt. Dort begann der heute 30-Jährige 2007 seine Ausbildung als KFZ-Mechatroniker. Nach Abschluss der Meisterschule ist er heute als Abteilungsleiter der technischen Fahrzeuginstandhaltung für das Unternehmen tätig. „Ich habe zu großen Maschinen, wie Lkws und Bussen, schon immer einen Draht gehabt und bin dann dank meines Großvaters bei der Vestischen gelandet.“

Als Abteilungsleiter kümmert er sich um viele Dinge: Von der Fahrzeuginstandhaltung über gesetzliche Untersuchungen, die Personalplanung, die Koordination von Kundendiensten und die betriebsinterne Fuhrpark-Instandhaltung bis hin zur Materialwirtschaft. „Während der Pandemie erstelle ich auch Dienst- oder Corona-Notfallpläne“, erklärt er. Doch gerade diese Vielfalt an Aufgaben und die Koordination gefällt dem 30-Jährigen an seinem Beruf: „Ich bin das Bindeglied zwischen den Mitarbeiter*innen und der Instandhaltung. Dadurch habe ich auch weiterhin den technischen Bezug. Außerdem macht mir das Führen und Leiten sehr viel Spaß. Ich freue mich, wenn man gemeinsam Erfolge feiern kann.“

Warum Benedikt diesen Job im ÖPNV ausführt: „Die Vestische ist ein krisensicherer Arbeitgeber und ich schätze meine Kolleg*innen, denn viele kenne ich seit meinem ersten Lehrjahr. Wir sind ein eingeschworener Kreis. Ich hoffe, hier auch in Rente zu gehen.“

 

Vom Büro in die Straßenbahn

Auch der VRR beschäftigt etwa 200 Mitarbeiter*innen aus den verschiedensten Fachbereichen. Einer von ihnen ist Robert Nieberg. Er arbeitet seit April 2015 im VRR-Verwaltungsgebäude in der Gelsenkirchener Innenstadt. „Ich habe beim VRR in der Kommunalberatung angefangen. Dort habe ich den Aufbau des heutigen Zukunftnetz Mobilität NRW begleitet. Mittlerweile kümmere ich mich um die ÖPNV-Koordination, also den kommunalen Verkehr der Bus- und Straßenbahn-Linien. Ich arbeite an Projekten und kümmere mich zum Beispiel auch um die Organisation der Verkehre bei Großveranstaltungen, wie beispielsweise der Extraschicht“, erzählt Robert Nieberg. Der studierte Verkehrs- und Raumplaner wollte schon als Kind im Nahverkehr arbeiten. „Mich hat schon als Schüler interessiert, wie der Fahrplan des Schulbusses zustande kommt.“

Doch Robert ist beruflich nicht nur am Schreibtisch unterwegs. Er fährt zwischendurch auch für die BOGESTRA Straßen- und U-Bahn, hat dies bereits während seines Studiums begonnen. Er erklärt: „Es macht einfach super viel Spaß und die Praxis hilft mir auch in meinem Job beim VRR sehr viel. Ich spreche die Sprache der Verkehrsunternehmen und kenne ihre Abläufe.“ Der 34-Jährige ist überzeugt, dass ein starker ÖPNV, Leben und Wohnen in den Städten entspannter macht. „Das ist auch der Hauptgrund, warum ich gern in diesem Bereich arbeite. Und je mehr man in die Branche eintaucht, desto spannender wird es.“

Die Zukunft des ÖPNV ist abhängig von seinen Mitarbeiter*innen

Robert Nieberg, Benedikt Berger und Marcel Gajek – die Geschichten der drei Männer zeigen beispielhaft, wie vielfältig die Berufe im Öffentlichen Personennahverkehr sind. Und sie geben uns einen Einblick, mit wie viel Herzblut die Mitarbeiter*innen sich für die Mobilität der Menschen in der Region engagieren. Die Branche und die Arbeitsplätze der 400.000 Mitarbeiter*innen müssen erhalten werden, damit Sie zukünftig umweltbewusst und sicher von A nach B kommen.

Als unverzichtbares Rückgrat für die Mobilität in Nordrhein-Westfalen hat der ÖPNV auch in Krisenzeiten Bestand. So gewährleisten die Verkehrsunternehmen im VRR seit Beginn der Corona-Pandemie eine stabile Grundversorgung und erbringen 100 Prozent des Verkehrsangebotes, um die Mobilität der Menschen zu sichern.

 

Sina Dietz

Von Sina Dietz
PR-Volontärin


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