Collage aus Nahverkehrsbildern

19. Januar 2024

Jahresrückblick 2023: Der VRR-Nahverkehrsplan 2025

Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Mobilität haben sich in den letzten Jahren massiv gewandelt. Um die Verkehrswende weiter voranzutreiben, den Klimaschutz zu fördern und den Mobilitätswünschen der Menschen Rechnung zu tragen, müssen Nahverkehrsakteure diesem Wandel gerecht werden und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für die Zukunft rüsten. Der VRR-Nahverkehrsplan 2025 spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle. Denn in ihm definieren wir ganz konkret, wie sich der ÖPNV in unserem Verbundraum weiterentwickeln muss, um mehr Menschen für den umwelt- und klimafreundlichen ÖPNV zu gewinnen – und zwar nicht nur im Ballungsraum des VRR, sondern insbesondere in den ländlichen Regionen unseres Verkehrsgebietes.

Klimaschutz im Fokus

Einer der wichtigsten Treiber der Verkehrswende ist der Klimaschutz. Bereits heute spüren wir die Folgen des Klimawandels: Nach Angaben des Umweltbundesamtes waren die letzten acht Jahre die weltweit wärmsten aller Zeiten. Zudem nehmen auch in Deutschland Häufigkeit und Intensität von extremen Wettereignissen zu. Um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen, definieren das Bundesklimaschutzgesetz und das Klimaschutzgesetz NRW die Anforderungen, denen ein zukunftsfähiger öffentlicher Verkehr in unserem Verbundgebiet gerecht werden muss – beispielsweise im Hinblick auf einen möglichst geringen Ausstoß klimaschädlicher Emissionen. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die öffentliche Mobilität? Wie muss sich der ÖPNV entwickeln, um den hohen Klimaschutzanforderungen gerecht zu werden? Die Herausforderungen sind gewaltig: Um die gesetzlichen Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir das ÖPNV-Angebot deutlich ausweiten und verbessern, um mehr Menschen für Bus und Bahn zu gewinnen.

Zwei Richtungspfeile mit den Wörtern "Mobilität" und "Klimaschutz"

Mobilitätsbedürfnisse der Fahrgäste als Richtschnur

Zwei Frauen stehen im Bus und schauen auf ein Smartphone

Um das ÖPNV-Angebot bestmöglich weiterzuentwickeln, nehmen wir im VRR-Nahverkehrsplan 2025 die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in den Blick. Denn die Art und Weise, wie Menschen mobil sind, hat sich in den letzten Jahren verändert. Mobilität ist flexibler und vielfältiger als noch vor einigen Jahren. Und sie verknüpft unterschiedliche Verkehrsmittel zu einer durchgehenden intermodalen Wegekette: den ÖPNV mit Mobilitätsservices wie On-Demand- oder Sharing-Angeboten, aber auch über Park+Ride (P+R) und Bike+Ride (B+R) mit individuellen Verkehrsmitteln wie dem eigenen Auto oder Fahrrad. Entsprechend wichtig ist vielen Bürger*innen die weitere Digitalisierung von Angeboten und Services. Digitale Services erleichtern ihnen den Zugang zu den verschiedenen Mobilitätsangeboten, nicht zuletzt durch zeitgemäße elektronische Tarif- und Vertriebslösungen.

Es geht um Lösungen!

Genau hier setzt der VRR-Nahverkehrsplan 2025 an. In ihm schreiben wir unsere verkehrlichen Ideen und Lösungsansätze planerisch fest. Unser Ziel ist, eine erfolgreiche Verkehrswende als Kombination aus Antriebs- und Mobilitätswende im VRR umzusetzen, bei der der ÖPNV die zentrale Rolle spielt. Alternative Antriebe für Busse und SPNV-Fahrzeuge gehören ebenso dazu wie moderne und zukunftsfähige Mobilitätskonzepte zur weiteren Verlagerung von Verkehr auf den Umweltverbund, ein attraktives ÖPNV-Angebot und digitale Services, die den Zugang zu öffentlichen Mobilitätsangeboten deutlich erleichtern.
 

Welche Fragen beschäftigen uns konkret?

Im VRR-Nahverkehrsplan 2025 geht es nicht um abstrakte Visionen, sondern um ganz konkrete Fragen: Wie gestalten wir den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) bis zum Jahr 2032/2040? Welche Entwicklungen und Perspektiven gibt es für das landesweite XBus-Netz zur Stärkung des Regionalverkehrs in NRW? Wie schaffen wir ein attraktives ÖPNV-Angebot außerhalb der Ballungsräume in den ländlichen Regionen des VRR-Verbundgebietes? Mit welchen Maßnahmen wirken wir auf eine integrierte Verkehrsgestaltung im ÖPNV hin? Wie stärken wir die intermodale Wegekette im ÖPNV mit den Angeboten der vernetzten Mobilität (P+R, B+R und DeinRadschloss)? Und wie entwickeln wir Tarif, Vertrieb und Marketing weiter, um eine zukunftsfähige und nachhaltige öffentliche Mobilität zu gewährleisten?

Verkehrswende als Gemeinschaftsaufgabe

Mit viel Know-how und Herzblut haben sich die Expert*innen beim VRR diesen Fragen gewidmet und Lösungen erarbeitet – wissend, dass eine erfolgreiche Verkehrswende nur gelingen kann, wenn alle beteiligten Nahverkehrsakteure eng zusammenarbeiten. Entsprechend wichtig sind enge Kooperationen auch für den VRR-Nahverkehrsplan 2025, um den Menschen in der Region einen zukunftsfähigen und klimafreundlichen Öffentlichen Personennahverkehr anbieten und damit die Verkehrswende meistern zu können.

Konkret heißt das: Wir haben im vergangenen Jahr den VRR-Nahverkehrsplan 2025 nicht im sprichwörtlichen „stillen Kämmerlein“ erarbeitet, sondern haben uns regelmäßig mit 
Verkehrsplaner*innen von Städten, Kreisen und Verkehrsunternehmen sowie mit Vertreter*innen von Interessenverbänden (z. B. mit Fahrgastverbänden) ausgetauscht. In allen Gesprächen ging es fachlich „ans Eingemachte“ – teils kontrovers, aber immer konstruktiv und auf Augenhöhe. Die Ergebnisse dieser Gespräche sind dann in den Entwurf des VRR-Nahverkehrsplans eingeflossen. 

Auch bei den beiden Regionalkonferenzen VRRNETZT am 20. und 22. November 2023 in Düsseldorf und Essen stand der fachliche Austausch zu möglichen Lösungsansätzen der Verkehrswende im Fokus. Stakeholder und Akteure der kommunalen Mobilität aus unserem Verbundraum diskutierten mit den Fachexpert*innen des VRR, wie Mobilität in ihren Regionen nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet werden kann – und kamen dabei auch zum VRR-Nahverkehrsplan 2025 ins Gespräch.

Das Fachwissen der kommunalen Expert*innen und ihr lokales Know-how sind – wann immer möglich – als wertvolle Impulse für eine integrierte Verkehrsgestaltung in den Nahverkehrsplan eingeflossen.

Illustration: Drei Personen halten Puzzleteile über ihre Köpfe

Der VRR-Nahverkehrsplan 2025 im Dialog

Illustration: Eine Hand legt Gedanken-Sprechblasen in eine andere Hand

In Kürze ist es nun so weit: Der Entwurf des VRR-Nahverkehrsplans ist fertig und es ist Zeit für weiteren Dialog: Mit Ihnen, unseren Fahrgästen, im Rahmen einer Bürgerbeteiligung über unser Online-Dialogportal „Einsteigen und Mitreden“. Mit Vertreter*innen von Verbänden und Interessengruppen in persönlichen Gesprächen. Und im Rahmen des formalen Beteiligungsverfahrens mit den sogenannten Trägern öffentlicher Belange, also den Kreisen, kreisfreien Städten und kommunalen Verkehrsunternehmen im VRR. Unser Ziel ist es, möglichst viele Ideen, Anregungen und Hinweise im VRR-Nahverkehrsplan 2025 zu berücksichtigen, um den ÖPNV gemeinsam mit unseren Partnern aus dem Verbundraum zukunftsfähig und nachhaltig zu entwickeln.

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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