Illustration: drei Personen, die Puzzleteile über ihre Köpfe halten; ein Störer verweist auf "VRR-Nahverkehrsplan 2025"

08. September 2023

Kirchturmdenken überwinden für gemeinsame Lösungen Fachlicher Dialog mit kommunalen Verkehrsplaner*innen zum VRR-Nahverkehrsplan 2025

Der VRR-Nahverkehrsplan 2025 ist in Arbeit, und mit ihm unsere Vision einer klimafreundlichen, flexiblen und vielfältigen öffentlichen Mobilität, die unterschiedliche Verkehrsmittel zu einer intermodalen Wegekette kombiniert. Damit dies bestmöglich gelingt, stimmen wir uns bei unseren Planungen eng mit Verkehrsplaner*innen von Städten, Kreisen und Verkehrsunternehmen sowie mit Vertreter*innen von Interessenverbänden ab. Auf Augenhöhe und immer mit Blick auf Ihre Mobilitätsbedürfnisse.

Vernetzte Mobilitätslösungen im Fokus

Zu Fuß bis zur nächsten Haltestelle, von dort mit dem Bus zum Hauptbahnhof, weiter mit dem Zug und die letzten Kilometer bis zum Ziel mit dem Leihrad. Nahverkehrskund*innen aus dem VRR kombinieren immer häufiger den kommunalen Nahverkehr in den Städten und Kreisen, den Regionalverkehr mit RE, RB und S-Bahn und neue Mobilitätsservices wie On-Demand- oder Sharing-Angebote zu einer intermodalen Wegekette.

Diesem Trend hin zu vernetzten Mobilitätslösungen möchten wir auch zukünftig verstärkt im VRR-Nahverkehrsplan Rechnung tragen, um mehr Menschen für den ÖPNV und die klimafreundlichen Verkehrsmittel des Umweltverbundes zu gewinnen. Gelingen kann dies nur, wenn alle beteiligten Nahverkehrsakteure eng zusammenarbeiten und gemeinsam eine zukunftsfähige öffentliche Mobilität im VRR gestalten. Entsprechend wichtig sind enge Kooperationen auch für den VRR-Nahverkehrsplan 2025.

Unser Ziel: Gemeinsam eine zukunftsfähige öffentliche Mobilität gestalten

Piktogramme von Bus, Stadt- und Straßenbahn, Zug und Fahrrad

Marcel Vreden, der als Projektleiter den VRR-Nahverkehrsplan 2025 begleitet, weiß, wie wichtig solche engen Kooperationen sind: „Wie schaffen wir es gemeinsam mit den relevanten Akteuren im VRR, unseren Kund*innen einen zukunftsfähigen und klimafreundlichen Öffentlichen Personennahverkehr anzubieten und damit die Verkehrswende zu meistern? Das ist eine der zentralen Fragen. Deshalb tauschen wir uns frühzeitig und während des gesamten Fortschreibungsprozesses eng mit Verkehrsplaner*innen von Kommunen, Verkehrsunternehmen und Interessenvertretungen für Personen mit besonderen Mobilitätsbedürfnissen aus, um die lokale Expertise vor Ort und das kommunale ÖPNV-Angebot mit der regionalen Expertise und dem Schienenpersonennahverkehr zusammenzubringen. Damit lassen wir das verkehrsplanerische Kirchturmdenken hinter uns und nehmen verbundweite Lösungen in den Blick, die dem Fahrgast nutzen.“ 

Geplant sind auch Gespräche mit Vertreter*innen von Interessensverbänden, um sich persönlich über den Nahverkehrsplan auszutauschen. Hierzu gehören Organisationen wie ProBahn, VCD, ADFC und ADAC ebenso wie Jugend- und Studierendenvertretungen, Seniorenvertretungen sowie die Beauftragte der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung in NRW und die LAG Selbsthilfe.

Fachlicher Dialog auf Augenhöhe

Zwölf ÖPNV-Expert*innen aus Städten, Kreisen und Verkehrsunternehmen bringen sich während der Erarbeitung des Entwurfs des VRR-Nahverkehrsplans mit ihrem Fachwissen und lokalen Know-how ein. Drei Gespräche zwischen Vertreter*innen von VRR, Städten, Kreisen und Verkehrsunternehmen haben bereits stattgefunden. Und jedes Mal ging es fachlich „ans Eingemachte“ – und zwar immer konstruktiv und auf Augenhöhe.

Gespräche rund um den ÖPNV im VRR

Runde 1:
Die Themen des VRR-Nahverkehrsplans 2025

Egal ob Sie einen Hausbau planen, eine Reise oder nur ihre nächste Geburtstagsfeier: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Deshalb haben wir die Verkehrsplaner*innen aus Kommunen und Verkehrsunternehmen um ihre Meinung zu den Themen des VRR-Nahverkehrsplans gebeten. Und zwar bevor es an die tatsächlichen Planungen ging. Jens Mertsch vom VRR erinnert sich: „Wir haben den Kolleg*innen alle Themen vorgestellt, die wir im Nahverkehrsplan behandeln möchten und sie dazu um ihre Einschätzung gebeten. Wir haben dabei sehr wertvolle Hinweise bekommen und diese anschließend in eine Gliederung eingepasst. Wir haben Punkte gestrichen, zusätzliche Aspekte ergänzt und an einigen Stellen bereits über die Themeninhalte diskutiert.“

Runde 2:
Der Schienenpersonennahverkehr

Als verantwortlichem Aufgabenträger liegt uns der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in unserer Region natürlich sehr am Herzen. Schwerpunkt des zweiten fachlichen Austauschs waren unsere Planungen zum SPNV-Zielnetz 2040, mit dem wir in den nächsten Jahren das SPNV-Angebot in unserem Verkehrsgebiet verbessern und den Regionalverkehr für die Zukunft stärken möchten. Uns war es wichtig, dieses Thema mit den Expert*innen aus den Städten, Kreisen und Verkehrsunternehmen zu diskutieren und offene Fragen zu klären. Denn der Öffentliche Straßenpersonennahverkehr (ÖSPV) ist ein bedeutender Zubringer zum SPNV. Nur wenn der kommunale und der regionale Nahverkehr bestmöglich aufeinander abgestimmt sind, profitieren Fahrgäste von durchgehenden Reiseketten.

Runde 3:
Eine integrierte Verkehrsgestaltung im ÖPNV

Wie koordinieren wir die beiden Teilsysteme des ÖPNV – den SPNV und den ÖSPV – bestmöglich und sorgen so für eine optimale intermodale Wegekette? Und in welchen Bereichen können wir als Verbund durch unsere gesetzlichen und übertragenen Aufgaben auf eine leistungsstarke vernetzte öffentliche Mobilität hinwirken? Diesen Fragen widmete sich der dritte fachliche Dialog mit den Verkehrsplaner*innen. Themen wie Mobilstationen, P+R- und B+R-Angebote, On-Demand-Angebote und das kommunale Mobilitätsmanagement spielten dabei ebenso eine Rolle wie die Schließung von Angebotslücken im interkommunalen ÖPNV.

Unser Fokus: Was interessiert die Planer*innen

Bis zur Veröffentlichung des VRR-Nahverkehrsplans 2025 werden weitere Gespräche folgen. In der nächsten Runde sollen die fortschreitende Digitalisierung des Nahverkehrs sowie die Themen Tarif, Vertrieb und Fahrgastinformationen und die Barrierefreiheit im ÖPNV behandelt werden.
Marcel Vreden betont: „Unser Fokus bei allen Gesprächen ist immer: Was interessiert die Planer*innen? Welche Aspekte sind ihnen wichtig? Wie können wir gemeinsam mit unseren Partnern im VRR das ÖPNV-Angebot stärker an den Bedürfnissen der Fahrgäste ausrichten und neue Kund*innen für den Nahverkehr gewinnen? Wir freuen uns über alle Ideen, Anregungen und Hinweise und nehmen sie – wann immer möglich – in unseren Nahverkehrsplan auf.“

Illustration: eine Hand legt eine Sprechblase in eine zweite Hand, in der bereits viele Sprechblasen liegen

Auch die Verkehrsplaner*innen aus den Städten, Kreisen und Verkehrsunternehmen wissen den fachlichen Dialog zu schätzen.

Ennepe-Ruhr-Kreis
Jürgen Tannenfels

Bereits in den frühen Phasen der Erstellung des Nahverkehrsplans (NVP) spielt ein partizipativer Ansatz eine wesentliche Rolle. Hier wurden verschiedene Beteiligungs-Runden, z. B. in den Bereichen SPNV, ÖPNV und Vernetzung, mit Expert*innen und verantwortlichen Akteur*innen durchgeführt. Dieser vorgeschaltete Beteiligungsprozess wird auch bei der Umsetzung des NVP als Basis für tragfähige und umsetzungsorientierte Projekte und Maßnahmen verstanden und durch die Beteiligten sehr begrüßt. Dadurch können die vielen Akteur*innen (Kommunen, Verkehrsverbünde und -unternehmen), die bereits bei der Erstellung beteiligt waren, ihre jeweiligen Projekte zusätzlich im Sinne der Zielsetzungen und Handlungsansätze in eigener Zuständigkeit oder in Kooperation mit anderen Akteur*innen in ihren Gebietskörperschaften umsetzen. Für die Umsetzung der Inhalte wünsche ich mir politischen Mut und Durchhaltevermögen, der sicher erforderlich sein wird.

Kreis Wesel
Sabine Stolte

Der VRR nimmt die ihm vom Gesetzgeber übertragene koordinierende Funktion sehr ernst. Ich beteilige mich gern an diesem konstruktiven Dialog. Nur wenn alle Beteiligten frühzeitig miteinander sprechen und ihre Ideen bündeln, kann es künftig ein Nahverkehrsangebot aus einem Guss geben – im Interesse der Fahrgäste und einer erfolgreichen Mobilitätswende.

Kreis Mettmann
Marcel Beckmann

Zukunftsfähige Mobilität aus einem Guss – dieses Ziel kann nur durch die enge und konstruktive Zusammenarbeit aller Nahverkehrsakteure gelingen. Die durch den VRR angebotene frühzeitige Beteiligung in Form informeller Vorgespräche mit der Einbindung lokaler Expertise und nicht zuletzt der fachliche Dialog auf Augenhöhe schaffen hierfür genau die richtigen Voraussetzungen.

Weitere Statements von Verkehrsplaner*innen

Stadt Wuppertal
Julia Klever

Der Austausch in den bisherigen Gesprächsrunden zum Nahverkehrsplan des VRR war sehr konstruktiv und gewinnbringend. Neben lokalen Unterschieden und Besonderheiten, die in den Gesprächen deutlich werden, gibt es dennoch viele Gemeinsamkeiten. Durch die Zusammenarbeit ergeben sich Mehrwerte für die Weiterentwicklung des ÖPNV. Bei dieser engen Einbindung können letztendlich alle Beteiligten profitieren.

Vestische Straßenbahnen GmbH
Peter Pulina

Der Ansatz des VRR, den Nahverkehrsplan in diesem Format und in angepasster Struktur fortzuschreiben, ist sinnvoll, zielführend und zeitgemäß. Für Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen ist der Nahverkehrsplan künftig mehr als ein grundsätzlicher Leitfaden, wie wir den ÖPNV gestalten möchten. Er ist eine entscheidende Argumentationshilfe, um Maßnahmenpakete im Sinne der Verkehrswende lokal umzusetzen. Wichtig bleibt, dass die Planungshoheit den Kreisen und kreisfreien Städten obliegt und die kommunalen Vorhaben konform zum verbundweiten Nahverkehrsplan abgestimmt werden. Ziehen alle Beteiligten an einem Strang, steigern wir die Attraktivität im ÖPNV signifikant, und im Wesentlichen wird einer profitieren: der Fahrgast! Nur er kann maßgeblich für unsere Zielvorgabe sein.
 

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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