Blick auf Bahnsteig am Bahnhof Wesel, RE 19 im Hintergrund

04. Februar 2022

RE 19 nimmt den elektrischen und umsteigefreien Betrieb zwischen Düsseldorf und Hamminkeln/Bocholt auf Elektrifizierung der Strecke Wesel – Bocholt ermöglicht nachhaltigen und klimafreundlichen Betrieb des Rhein-IJssel-Express

Seit 5. Juli 2021 war die SPNV-Strecke zwischen Wesel und Bocholt für umfangreiche Bauarbeiten gesperrt. Nun ist es endlich so weit: Am 1. Februar 2022 startete der rein elektrische Betrieb des Rhein-IJssel-Express (RE 19). Wir erklären Ihnen, was das für Reisende zwischen Düsseldorf und dem westlichen Münsterland bedeutet, warum Klima und Umwelt von der Elektrifizierung profitieren und blicken zurück auf die umfangreichen Bauarbeiten entlang der „Bocholter Bahn“.

Neue Direktverbindung zwischen Düsseldorf und Bocholt

Betriebskonzept des RE 19

Seit 1. Februar 2022 gibt es eine neue Direktverbindung zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf über das Ruhrgebiet bis ins westliche Münsterland, die wir gemeinsam mit dem benachbarten Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) geschaffen haben. Hierfür werden die beiden Zugteile des „Rhein-IJssel-Express“ in Wesel getrennt und verkehren dann einerseits über Emmerich nach Arnhem in den Niederlanden und andererseits über Hamminkeln nach Bocholt. Voraussetzung für diese sogenannte Flügelung ist die nun abgeschlossene Elektrifizierung der SPNV-Teilstrecke, die bisher nur mit Diesel-Zügen befahren werden konnte. RE 19-Fahrgäste profitieren im Vergleich zur Situation vorher gleich mehrfach: Auf der gesamten Strecke verkehren moderne und komfortable Elektrotriebzüge, für Reisende aus oder in Richtung westliches Münsterland kommt es zu Verkürzungen der Reisezeit und es entfällt der oftmals nicht funktionierende Umstieg in Wesel vom verspätungsanfälligen RE 5 (RRX). Außerdem stehen entlang der elektrifizierten Strecke pro Fahrt fast doppelt so viele Sitzplätze zur Verfügung als zuvor.

Elektrischer Betrieb des RE 19 ermöglicht nachhaltigere Mobilität

Die Elektrifizierung der SPNV-Strecke zwischen Wesel und Bocholt war für alle Beteiligten ein wahres Mammutprojekt. Da entgegen ersten Annahmen ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden musste, konnte das Projekt nicht bereits 2018 realisiert werden. Nun nach Abschluss ist die Elektrofizierung richtungsweisend für einen weiterhin klima- und umweltfreundlichen Schienenpersonennahverkehr in der Region. Denn mit der Betriebsaufnahme der Elektrotriebzüge des RE 19 schicken VRR und NWL weitere Diesel-Fahrzeuge in den Ruhestand und kommen dem Ziel einer klimafreundlichen Verkehrswende einen entscheidenden Schritt näher. Der VRR finanzierte die Hälfte der zuwendungsfähigen Kosten der Strecken-Elektrifizierung aus Fördermitteln nach § 12 ÖPNVG NRW: 14,2 Millionen Euro flossen in das Vorhaben. Die andere Hälfte übernahm der NWL. 
Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR, betont die Bedeutung des Vorhabens für den SPNV im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr: „Unser Ziel ist es, den Öffentlichen Verkehr in unserem Verbundgebiet nachhaltig zu gestalten, zum Wohle von Klima und Umwelt – und selbstverständlich auch zum Wohle der Menschen, die den RE 19 nutzen und entlang der Strecke leben. Denn mit der Abkehr vom Diesel als fossilem Brennstoff sorgen wir einerseits für einen lokal emissionsfreien Betrieb auf der gesamten Strecke von Düsseldorf bis ins westliche Münsterland und damit für eine geringere CO2-Belastung. Andererseits reduzieren wir auch den Lärm, denn Elektrotriebzüge sind deutlich leiser unterwegs als Dieselzüge.“ Das für die Streckenverlängerung des RE 19 notwendige zusätzliche Fahrzeug wurde schon 2016 mit der Gesamtflotte beschafft und war zeitweise auf einer anderen Linie im Einsatz.

Symbolbild zur Co2-Reduktion
Durch den Einsatz von Elektrotriebzügen sinkt die CO2-Belastung entlang der Strecke.

Eindrücke von der Baustelle

Ursprünglich sollte der Rhein-IJssel-Express bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 seinen Betrieb aufnehmen, jedoch kam es bei den Bauarbeiten zu einigen Verzögerungen. Wir waren aber Ende des letzten Jahres vor Ort für ein paar Impressionen von der Baustelle. Damit das neue RE 19-Betriebskonzept nun wie geplant umgesetzt werden kann und Sie entspannt von A nach B kommen, hieß es für die rund 20 Firmen und Nachunternehmer mit ihren bis zu 50 Mitarbeiter*innen in den letzten Wochen: Nicht kleckern, sondern klotzen!

Nicht kleckern, sondern klotzen!

Die vollständige Sperrung der Strecke nutzte der Betreiber der Infrastruktur (DB Netz) in den letzten Monaten, um die Strecke vollständig zu modernisieren und mit elektronischer Stellwerkstechnik auszurüsten. So wurden beispielsweise die Gleise für Zuggeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometer angepasst. An allen Bahnübergängen gab es umfangreiche Tiefbau- und Asphaltierungsarbeiten. In Hamminkeln und Bocholt errichtete die DB Modulgebäude für das elektronische Stellwerk und installierte Funkantennen, die zukünftig den digitalen Zugfunk sichern. Zudem hat die Deutsche Bahn auf der gesamten Strecke Fundamente gelegt, auf denen Oberleitungsmasten errichtet wurden, und viele Kilometer Fahrdraht montiert. Die veraltete Eisenbahnüberführung in Hamminkeln über die Issel wurde zurückgebaut und die neue Brücke errichtet. Für die elektronischen Stellwerke und Bahnübergänge mussten zahlreiche Kilometer Kabel verlegt werden. Alle elektronischen Stellwerke können nun dank ihrer digitalen Komponenten zuverlässiger und wirtschaftlicher betrieben werden. Fahrdienstleiter*innen steuern den Betrieb auf der gesamten Strecke zukünftig digital über Rechner, ganz einfach per Mausklick.

Schild mit dem durchgestrichenen Wort "Kleckern" unten und dem Wort "Klotzen" oben

Impressionen von der Baustelle in Bocholt und Hamminkeln

Max Maulwurf wühlte auch an den Bahnhöfen

In Wesel konnten die Elektrifizierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden: Im Bahnhof wurden alle nötigen Oberleitungsmasten errichtet und die Speiseleitung von der „Stromquelle“ hin zur Strecke eingezogen. Auch die Bahnhöfe Wesel-Blumenkamp, Hamminkeln, Hamminkeln-Dingden und Bocholt wurden ausgebaut und modernisiert, erhielten neue taktile Leitsysteme und Wetterschutzhäuser, die Bahnsteigkanten wurden erneuert und auf eine Höhe von 76 Zentimetern über Schienenoberkante gebracht, um Fahrgästen einen stufenlosen Ein- und Ausstieg zu ermöglichen. In Bocholt wurde zusätzlich noch die bisherige Personenunterführung zurückgebaut und verfüllt. Die denkmalgeschützte Treppeneinhausung wurde saniert und an ihren neuen Standort versetzt.

Grafik: Max Maulwurf mit einem Lautsprecher

Gute Fahrt und herzlichen Dank für Ihre Geduld!

Mehr als ein halbes Jahr wurde entlang der SPNV-Strecke Wesel – Bocholt gebaut, modernisiert und elektrifiziert. Ohne eine vollständige Streckensperrung wäre dies nicht möglich gewesen. Für die damit verbundenen Unannehmlichkeiten bitten wir um Ihr Verständnis und danken Ihnen herzlich, dass Sie die längeren Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs auf sich genommen haben. Seit 1. Februar 2022 verkehrt der RE 19 nun als neue Direktverbindung von Düsseldorf über das Ruhrgebiet bis nach Hamminkeln/Bocholt – mit der VIAS Rail GmbH als neuem Betreiber. Wir wünschen Ihnen allzeit gute Fahrt! Ihre Tickets gelten selbstverständlich weiterhin. Informationen zum aktuellen Fahrplan des RE 19 finden Sie in unserer Fahrplanauskunft!
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Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR-Redakteurin


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