Eine S-Bahn und ein RRX-Zug am Bahnsteig, oberhalb ist eine grüne Ampel zu sehen

06. Februar 2023

S-Bahn und RRX: Grünes Licht für DB Regio und National Express

DB Regio (DB) und National Express werden auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 die von ihnen nach der Abellio-Insolvenz übernommenen Linien – das Teilnetz B der S-Bahn Rhein-Ruhr und die RRX-Linien RE 1 (RRX) und RE 11 (RRX) – betreiben. Bereits am 17. Januar 2023 hatten die politischen Gremien des VRR über die Vergabe der Verkehrsleistungen entschieden. Mit dem Ablauf der Wartefrist haben die Eisenbahnverkehrsunternehmen nun „grünes Licht“ für den Betrieb der Linien und Netze.

DB Regio betreibt weiterhin das Teilnetz B der S-Bahn Rhein-Ruhr

Grün-weißes S-Bahn auf einem Gleis

36 moderne S-Bahn-Triebzüge, über 190 Triebfahrzeugführer, nahezu 200 Zugbegleiter, über 20 Disponenten, 7,6 Millionen Kilometer pro Jahr, 7 Linien – das ist das Teilnetz B der S-Bahn Rhein-Ruhr. Konkret geht es um den Betrieb der folgenden Linien:

  • S 2: Dortmund – Herne – Essen / Recklinghausen
  • S 3: Oberhausen – Essen – Hattingen
  • S 9: Recklinghausen / Haltern am See – Bottrop – Essen – Wuppertal – Hagen 
  • RE 41: Bochum – Recklinghausen – Haltern am See
  • RE 49: Wesel – Oberhausen – Essen – Wuppertal 
  • RB 32: Duisburg – Gelsenkirchen – Herne – Dortmund 
  • RB 40: Essen – Bochum – Witten – Hagen

Die Linie RE 41 wird 2023 als komplett neue Linie im VRR eingeführt und bietet Fahrgästen aus dem nördlichen Ruhrgebiet eine stündliche Direktverbindung nach Bochum als Alternative zum Stau auf der A 43. Die Linie wird die Stationen Bochum Hbf, Recklinghausen Süd, Recklinghausen Hbf, Marl-Sinsen und Haltern am See bedienen. Auf den übrigen Linien wird das bewährte Fahrplanangebot fortgeführt.

S-Bahn ist das Herz des Regionalverkehrs

Der neue Verkehrsvertrag startet im Dezember 2023 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren bis Dezember 2028. VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz freut sich über die erfolgreiche Vergabe: „Die S-Bahn Rhein-Ruhr ist für die Mobilität der Menschen in unserer Region besonders wichtig. Denn sie ist mit ihren zahlreichen Haltepunkten ein zentrales Element des Regionalverkehrs und damit entscheidend für eine erfolgreiche Verkehrswende.“

Frederik Ley, Vorsitzender DB Regio Region NRW, betont: „Nach der kurzfristigen Übernahme der S-Bahn-Verkehre Anfang letzten Jahres freuen wir uns umso mehr, dass wir mit dem erneuten Zuschlag zum Betrieb des Teilnetzes B als zuverlässiger Partner im Schienenpersonennahverkehr bestätigt werden.“

Im Einsatz: grün-weiße S-Bahnen vom Typ Stadler FLIRT 3XL

Auf den Linien S 2, S 3, S 9, RE 41, RE 49, RB 32 und RB 40 kommen weiterhin die bewährten S-Bahn-Fahrzeuge vom Typ Stadler FLIRT 3XL im grün-weißen Design des VRR zum Einsatz. Sie gehören zum Fahrzeugpool des VRR und werden weiterhin durch Stadler gewartet und instandgehalten. 180 Fahrgäste finden in den Linien S 2 und RE 41 einen Sitzplatz, auf den übrigen Linien verkehren Züge mit knapp 300 Sitzplätzen.

National Express bleibt Betreiber der Linien RE 1 (RRX) und RE 11 (RRX)

RRX-Zug am Gleis

Kontinuität ist auch beim Rhein-Ruhr-Express das Stichwort. Die Linien RE 1 (RRX) und RE 11 (RRX) bleiben nach dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 für weitere zehn Jahre in der Verantwortung von National Express. Damit betreibt das Eisenbahnverkehrsunternehmen alle derzeitigen RRX-Linien bis Dezember 2033. Im Anschluss soll das Zielnetz des RRX mit seinem 15-Minuten-Takt auf der zentralen Achse zwischen Dortmund und Köln realisiert werden. Immer vorausgesetzt, dass die Eisenbahninfrastruktur dann entsprechend ausgebaut ist.

RRX-Teilnetz 1 mit sieben Millionen Zugkilometern jährlich

Der RE 1 (RRX) verkehrt von Aachen über Köln, Düsseldorf, Essen und Dortmund bis nach Hamm; der RE 11 (RRX) von Düsseldorf über Essen, Dortmund, Hamm und Paderborn bis nach Kassel-Wilhelmshöhe. National Express wird auf den Linien im Gebiet der SPNV-Aufgabenträger VRR, NWL, go.Rheinland (ehemals NVR) und NVV jährlich rund sieben Millionen Zugkilometer zurücklegen.

Mit der Neuvergabe der Linien konnten die SPNV-Aufgabenträger insbesondere das Verkehrsangebot für Fahrgäste mit dem Fahrtziel Hessen im Vergleich zum Status quo deutlich verbessern: Zwischen Paderborn und Kassel verkehrt der RE 11 (RRX) ab Dezember 2023 im Stundentakt – abgesehen von zwei Zeitlagen täglich, in denen die Strecke vom Fernverkehr bedient wird. Knapp 120 Triebfahrzeugführer*innen, etwa 170 Zugbegleiter*innen und über 70 weitere Menschen vom Disponenten über Betriebsplaner bis zum Netzmanager werden den Betrieb der Linien sicherstellen.

RRX-Vorlaufbetrieb ist entscheidend für die Verkehrswende

„Gemeinsam mit allen beteiligten SPNV-Aufgabenträgern sichern wir den Betrieb auf zwei sehr wichtigen Regionalverkehrslinien in und nach Nordrhein-Westfalen. Der RRX-Vorlaufbetrieb ist insbesondere zwischen Düsseldorf und Dortmund ein ganz entscheidender Faktor, um die Verkehrswende weiter voranzutreiben. Denn zahlreiche Pendler*innen nutzen die Linien, um aus der Metropole Ruhr Richtung Köln oder Kassel zu fahren“, so Gabriele Matz.

National Express betreibt die beiden SPNV-Linien mit den auch heute schon im Netz verkehrenden, modernen RRX-Zügen. Diese gehören zum Fahrzeugpool der SPNV-Zweckverbände und werden dem Eisenbahnverkehrsunternehmen für den Betrieb von RE 1 (RRX) und RE 11 (RRX) zur Verfügung gestellt. Der Fahrzeughersteller Siemens verantwortet weiterhin die Wartung und Instandhaltung der Züge.

„Dass wir nun über 2023 hinaus die gebündelte operative Verantwortung für dieses prestigeträchtige Projekt tragen, erfüllt uns mit Stolz“, weist Marcel Winter, Geschäftsführer von National Express, auf die Bedeutung der RRX-Linien hin. „Der Rhein-Ruhr-Express ist ein Wegweiser für die Zukunft des SPNV und wir als Unternehmen haben den Anspruch, die Mobilität von Morgen aktiv mitzugestalten.“

Moderne und bewährte Fahrzeuge weiterhin im Einsatz

Sowohl auf den S-Bahn-Linien als auch auf den RRX-Linien kommen weiterhin die sukzessive seit 2018 in Betrieb genommen Fahrzeuge zum Einsatz. Komfortabel ausgestattet bieten sie zahlreiche fahrgastfreundliche Vorteile: Es gibt Mehrzweckbereiche für Menschen mit Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen oder schwerem Gepäck. Viele und geräumige Eingangsbereiche erleichtern das zügige Ein- und Aussteigen. Über moderne visuelle und akustische Fahrgastinformationssysteme erhalten Nahverkehrskund*innen Echtzeitinformationen zur Fahrt und Anschlüssen an den nächsten Haltepunkten. Außerdem verfügen die Züge über Steckdosen und ein freies WLAN-Netz.

Planungssicherheit für Mitarbeitende der EVU

Triebfahrzeugführerin im Führerstand

Mit den Vergaben des S-Bahn-Teilnetzes an DB Regio und der Linien RE 1 (RRX) und RE 11 (RRX) an National Express wurden nun für weitere Linien der insolventen Abellio Rail GmbH (Abellio) langfristige Betreiber gefunden. Die neuen Verkehrsverträge schließen an die aktuell noch laufenden Notmaßnahmen-Verkehrsverträge in Folge der Abellio-Insolvenz an. 

Dass die europaweiten Vergabeverfahren mit den „alten“ und gleichzeitig „neuen“ Betreibern erfolgreich abgeschlossen werden konnten, sichert die Verkehrsleistungen für die Zukunft und gleichzeitig auch die Arbeitsplätze zahlreicher EVU-Mitarbeiter*innen. Wer heute beispielsweise als Triebfahrzeugführer*in oder Zugbegleiter*in auf den Linien und Netzen tätig ist, hat nun eine langfristige berufliche Perspektive.

VRR unterstützt Rekrutierung von Fachkräften

Allein für den Betrieb des Teilnetzes B der S-Bahn Rhein-Ruhr benötigt DB Regio insgesamt knapp 400 Mitarbeiter*innen. Bereits im Februar und im April 2023 startet das Eisenbahnverkehrsunternehmen deshalb Ausbildungskurse für Triebfahrzeugführer*innen, um den großen Personalbedarf zu decken und personalbedingte Ausfälle zu vermeiden. Für den Betrieb der beiden Linien des RRX-Vorlaufbetriebes sind bei National Express knapp 300 Mitarbeiter*innen nötig. Auch National Express hat den Aufgabenträgern ein Personalkonzept u. a. auf Basis vorgeplanter Ausbildungskurse vorgelegt.

Darüber hinaus unterstützen wir in Abstimmung mit NWL, go.Rheinland und NVV die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften durch die Ausbildung von Personal bei der Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft mbH die bereits im Jahr 2022 gestartet wurde. Ziel ist ein Pool von ausgebildeten Triebfahrzeugführer*innen, der je nach Personalbedarf auch bei den neuen Betreibern zum Einsatz kommen kann.

Weitere Informationen zur Ausbildung von Triebfahrzeugführer*innen bei der Regiobahn finden Sie in unserem Magazin:

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Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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