Ein Mann mit Rollator läuft am Bahnsteig entlang

28. Oktober 2021

Sorgenfrei mit Rollstuhl, Rollator & Co. unterwegs Wie sich der VRR und seine Verkehrsunternehmen für Barrierefreiheit einsetzen

Kann ich mit dem Rollstuhl am Bahnhof umsteigen? Hat der Bus eine Rampe für den Rollator? Diese Fragen begleiten den Reisealltag von mobilitätseingeschränkten Menschen. Wir greifen das Thema auf und beschreiben wie der VRR und die Verkehrsunternehmen die Barrierefreiheit fördern, wie sich der Verbund an der Plattform Wheelmap.org beteiligt und berichten von einem Mitarbeiter der BOGESTRA, der mit hörgeschädigten Fahrgästen in Gebärdensprache kommuniziert.

Digitale Fahrgastinformationen ermöglichen barrierefreies Routing im VRR

Um den Bedürfnissen aller Bus- und Bahnkund*innen nachzukommen, müssen die Fahrplan- und Echtzeitdaten der Verkehrsunternehmen so aktuell und zuverlässig wie möglich sein. Der VRR verfolgt das Ziel, allen Reisenden die bestmögliche Auskunft zu liefern und entwickelt hierfür seine Auskunftssysteme ständig weiter. Einen wichtigen Bestandteil bildet dabei die Mobilitäts- und Infrastrukturplattform (MIP). Doch was ist die MIP überhaupt?

Barrierefreie Bahnhöfe und Bushaltestellen

Darüber hinaus fördert der VRR den barrierefreien Ausbau von ÖPNV-Haltepunkten und unterstützt die Modernisierung von Fahrtreppen und Aufzügen. Ein aktuelles Beispiel ist die Modernisierung am Bahnhof Ratingen-Hösel. Mehr zu den Neuerungen und Förderschwerpunkt in Hösel lesen Sie hier. Außerdem wurde ein Drei-Jahres-Sonderprogramm  aufgelegt, über das der barrierefreie Aus- und Umbau von Bushaltestellen gefördert werden kann – und zwar mit einem Fördersatz von 100 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.

Wheelmap bietet eine Übersicht über die Barrierefreiheit von Haltestellen und Bahnhöfen

Nahaufnahme von einem Mann mit seinen Rollstuhl

Auch die Verkehrsunternehmen im VRR fördern mit ihrer täglichen Arbeit die Barrierefreiheit und Inklusion in ihrem Verkehrsgebiet. Die Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) thematisiert das Thema zum Beispiel auch in ihrem Podcast „Urbane Zukunft“. Sie sprechen dabei mit Raúl Krauthausen, einem Aktivisten für Inklusion und Barrierefreiheit. Ein Thema der Folge: Krauthausens 2010 gegründete Plattform https://wheelmap.org/.

“Die Idee entwickelte sich aus einer echten Alltagssituation heraus”, erklärt der Gründer auf der Internetseite des Sozialhelden e.V. . „Ein Freund hatte sich beschwert, dass wir uns immer in demselben Café treffen müssen. (...) In dieser Situation dachte ich, dass doch eine Karte hilfreich wäre, auf der die Rollstuhltauglichkeit von Orten in der Umgebung vermerkt ist.”

Die Lösung für Krauthausen, der selbst im Rollstuhl sitzt, lautete damals Wheelmap. Die Plattform bietet Nutzer*innen eine Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte. Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste können sich so vorab über die Barrierefreiheit von Haltestellen oder Bahnhöfen informieren. 

Mittlerweile kann die Seite auf der ganzen Welt in 33 verschiedenen Sprachen per Browser oder App genutzt werden.

 

Kundenbetreuer der BOGESTRA lernt Gebärdensprache

Auch Heiko Nowicki, Kundenbetreuer bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG (BOGESTRA), wollte in seinem Job etwas für gehörlose Fahrgäste tun – und hat deshalb begonnen, Gebärdensprache zu lernen. Als er 2008 bei der BOGESTRA anfing, stellte er fest, dass einige seiner Kund*innen gehörlos waren und er sich nur mit Zettel und Stift verständigen konnte. Was er als unbefriedigend empfand – für sich und seine Kund*innen.

Mit der Unterstützung seines Arbeitsgebers nahm Nowicki dann an einem Sprachkurs teil. „Soweit, dass ich mich fließend unterhalten kann, bin ich leider noch nicht”, berichtet Nowicki im Gespräch mit dem Netzwerk Women in Mobility. Doch die hörgeschädigten Kund*innen nehmen dem Kundenbetreuer das nicht übel. Im Gegenteil: Bisher seien alle Reaktionen durchweg positiv ausgefallen. „Wirklich sämtliche hörgeschädigte Kund*innen haben sich hinterher für die ‚nette Unterhaltung‘ bedankt“, berichtet Heiko Nowicki.

 

Ein Kurs für Gebärdensprache

Fix gelesen: Wissen Sie, was OpenData beim VRR bedeutet?

Die Grundlage von Internetseiten wie Wheelmap & Co. bilden Geodaten von OpenStreetMap – einer freien Weltkarte mit großer Community, die kostenlos Daten zur Verfügung stellt. Auch der VRR liefert u. a. Daten über Haltestellen und den Zustand von Aufzügen und beteiligt sich so indirekt an Projekten wie Wheelmap.

Denn um im Bereich des ÖPNV mehr Transparenz und Raum für innovative Nahverkehrslösungen zu schaffen, beteiligt sich der VRR an der deutschlandweiten Initiative Open-Data-ÖPNV. Seit der Gründung koordiniert der VRR u. a. den Betrieb und dessen Weiterentwicklungen. Auf der Seite veröffentlichen die Mitwirkenden einen wachsenden Datenbestand rund um das Thema Mobilität, die von allen Interessierten kostenlos weiterverarbeitet werden können.

Sina Dietz

Von Sina Dietz
PR-Volontärin


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