Gelsenkirchen | 21. April 2023

DeutschlandTicket – Erfolgreicher Verkaufsstart im VRR

Ab dem 1. Mai können Fahrgäste mit dem DeutschlandTicket für 49 Euro im Monat den Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist zuversichtlich, dass das Ticket erfolgreich ist und es die Fahrgäste neben der deutschlandweiten Gültigkeit durch seine Einfachheit überzeugt. Seit Anfang April läuft im VRR der Vorverkauf des DeutschlandTickets, das als digitales Abo-Ticket per Smartphone-App oder auf Chipkarte erhältlich ist. Der VRR hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit seinen Partnern im Verbundraum und auf politischer Ebene die Einführung des DeutschlandTickets intensiv vorbereitet. Aus Sicht der Beteiligten trägt das Ticket zur Stärkung des umwelt- und klimafreundlichen öffentlichen Verkehrs bei.

Für 49 Euro im Monat bundesweit Nahverkehr nutzen

„Wir verstehen das DeutschlandTicket als historische Chance, die traditionelle Tarifstruktur zu vereinfachen und als einen weiteren Treiber der Digitalisierung“, sagt VRR-Vorstand José Luis Castrillo. „Der Startschuss am 1. Mai bedeutet einen Meilenstein für die Umsetzung der Verkehrswende. Wir möchten damit mehr Fahrgäste für den öffentlichen Nahverkehr begeistern.“

Etwa 95 Prozent der von den Verkehrsunternehmen im Verbundraum angeschriebenen Abo-Kund*innen haben sich für eine Umstellung ihres bisherigen VRR-Abos in das DeutschlandTicket entschieden. „Gerade im Bereich der FirmenTickets ist der Umstellungsprozess noch nicht abgeschlossen, sodass wir eine abschließende Zahl der DeutschlandTicket-Nutzer*innen noch nicht nennen können. Wir gehen davon aus, dass sich in den nächsten Tagen und Wochen sicherlich noch einiges bewegen wird. Erfreulich aus unserer Sicht sind die gut 90.000 Neukund*innen, die in der Vergangenheit kein Abonnement hatten“, sagt José Luis Castrillo.

80 Prozent der Neukund*innen werden das DeutschlandTicket auf Chipkarte nutzen, 20 Prozent haben das DeutschlandTicket digital über die jeweiligen Apps gekauft. „Damit wird das DeutschlandTicket viermal häufiger über digitale Kanäle verkauft als sonstige Tickets“, sagt José Luis Castrillo.

Insgesamt rechnet der Verbund mit 700.000 Kund*innen, die das DeutschlandTicket mehr oder weniger dauerhaft nutzen werden.

Mit der Entwicklung von zielgruppenspezifischen Angeboten für das DeutschlandTicket sind die Verbünde und Tarifgemeinschaften mit dem NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) in enger Abstimmung. Das Ziel aller ist es, bundesweite Lösungen für jegliche Zusatznutzen zu erreichen, was ein zukunftsweisendes Signal in Richtung der Fahrgäste wäre.

Zusatznutzen beim VRR und in NRW werden neu geordnet

Mit der Einführung des DeutschlandTickets wird der VRR ein Fahrrad-Monatsticket und -Aboticket für 29 Euro anbieten, das im Verbundraum gilt. Ab dem 1.Juli 2023 wird zudem ein NRW-Fahrradticket für 39 Euro je Monat – vorbehaltlich der Zustimmung der regionalen Gremien der Tarifverantwortlichen in NRW – angeboten. 

Für die Nutzung der 1. Klasse bietet der VRR ein Monats- und Aboticket zum einheitlichen Preis von 46 Euro pro Monat an. Es ermöglicht die VRR-weite Nutzung der 1. Klasse in Nahverkehrszügen im VRR und gilt in Verbindung mit dem DeutschlandTicket oder einem anderen VRR-Aboticket. Ausgenommen sind Inhaber*innen von SchokoTickets, YoungTicketPLUS und SemesterTickets.

Wie beim NRW-Fahrradticket soll es ab dem 1. Juli 2023 ein 1. Klasse-Aboticket auch für ganz NRW für 69 Euro pro Monat geben. Auch dem müssen die regionalen Gremien der Tariforganisationen zustimmen. Bei Fahrten über die Landesgrenzen hinaus ist die Nutzung der 1. Klasse nicht möglich.  

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Auswirkungen auf Tarifstruktur

Auch im Bereich Schoko-, Semester- und SozialTicket ergeben sich Anpassungsbedarfe. Für den Schülerverkehr ist geplant, ab dem Schuljahr 2023/2024 den Preis für ein SchokoTicket auf Basis des DeutschlandTickets zu reduzieren. Allerdings müssen hier zwischen den betroffenen Landesministerien und den kommunalen Spitzenverbänden verbindliche Vereinbarungen getroffen werden. „Unser Ziel ist, dass der Schülermarkt zukünftig dauerhaft vom DeutschlandTicket profitiert. Für uns ist es wichtig, den bürokratischen Aufwand für alle Beteiligten zu reduzieren“, sagt José Luis Castrillo, „dazu tauschen wir uns mit unseren Partnern in NRW – dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV), den Nachbarverbünden, dem Städte- und Landkreistag sowie dem Städte- und Gemeindebund zurzeit intensiv aus.“

Für Studierende bleibt das NRW-Solidarmodell des SemesterTickets mit landesweiter Gültigkeit vorerst bestehen. Zusätzlich können Studierende im VRR die deutschlandweite Fahrtberechtigung für einen Aufpreis in Höhe von 12,33 Euro flexibel monatlich hinzubuchen. Ab 2024 soll auf Landes- oder Bundesebene ein überarbeitetes Solidarmodell umgesetzt werden.

Der VRR unterstützt eine DeutschlandTicket-Lösung für alle SozialTicket-Kund*innen in NRW. Dazu hat der VRR einen Grundsatzbeschluss gefasst. Wie in der Vergangenheit, gilt das Ticket auch für Empfänger von Wohngeld. In diesem Rahmen sind ebenfalls Lösungen in der Diskussion, die voraussichtlich im Herbst des Jahres umgesetzt werden. Ein finaler Preis wird NRW-weit einheitlich mit allen Partnern abgestimmt.

Mit Start des DeutschlandTicket wird gleichzeitig auch das „DeutschlandTicket Job“-Modell eingeführt: Bei einem Arbeitgeberzuschuss von 25 Prozent oder mehr auf den Ausgabepreis von 49 Euro gewähren Verkehrsunternehmen einen Abschlag von fünf Prozent auf den Ausgabepreis. Für die Kund*innen ergibt sich hierdurch ein Endpreis von 34,30 Euro pro Monat oder weniger. Die Regelung gilt auch für Auszubildende in einem Unternehmen.

Der Zugang zu Bus und Bahn ist mit dem im Dezember 2021 gestarteten landesweiten elektronischen Tarif „eezy“ gerade für Gelegenheitskund*innen interessant. Seit seiner Einführung haben sich knapp 600.000 Nutzer*innen allein in den VRR-Systemen registriert. Bis Anfang April 2023 unternahmen Nahverkehrskund*innen über eine Million Fahrten mit dem digitalen Tarifangebot über die VRR App und über die Apps der Verkehrsunternehmen im VRR. Ab Mai zahlen Fahrgäste pro Kalendermonat nie mehr als 49 Euro pro Monat.

„Mit „eezy“ haben wir in NRW ein hochattraktives landesweit gültiges Angebot für Gelegenheitskund*innen, das eine wesentliche zukunftsgerichtete und digitale Tariflösung darstellt“, so José Luis Castrillo. „Auf Landesebene arbeiten alle Beteiligten zusätzlich an einer weiteren Vereinheitlichung und Vereinfachung der eezy-Tarife. Und wir sollten auch den Mut aufbringen, über ein bundesweites eTarif-Modell nachzudenken und dieses auf den Weg zu bringen.“

DeutschlandTicket als Teil der Mobilitätswende

Um allen Menschen langfristig den Zugang zu öffentlicher Mobilität zu sichern, braucht es attraktive und bedarfsgerechte Leistungen, digitale Angebote und Services, moderne und barrierefreie Infrastruktureinrichtungen und Fahrzeuge mit sauberen, emissionsarmen Antriebstechnologien und einfache Tarifstrukturen. Mit dem DeutschlandTicket ist ein erster Schritt getan. Bund und Länder hatten für das DeutschlandTicket einen Kompromiss bei der Finanzierung gefunden. Beide Seiten stellen jeweils 1,5 Milliarden Euro für das DeutschlandTicket zur Verfügung und haben sich auf die Übernahme möglicher Mehrkosten für das Jahr 2023 verständigt, sollten die Mittel nicht ausreichen.

„Diese Maßnahmen zur Finanzierung des DeutschlandTickets sind grundsätzlich begrüßenswert. Noch ungeklärt ist, wie Kostensteigerungen bei den kommunalen Bestandsverkehren oder gar Leistungsausweitungen gestemmt werden können. Damit bleibt eine Finanzierungslücke in der bereits angespannten Situation bestehen. Das Risiko eines höheren Verlustes ab dem Jahr 2024, der über die zwischen Bund und Ländern vereinbarten Mittel hinaus geht, liegt aktuell komplett bei den Kommunen. Insofern ist es für die Umsetzung des DeutschlandTickets notwendig, dass sich der Bund und die Länder auf eine Regelung zur Finanzierung möglicher Mehrkosten über das Jahr 2023 hinaus verständigen und frühzeitig gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen“, sagt José Luis Castrillo.

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