Baustellen im SPNV: Wenn Max Maulwurf wühlt, packen alle mit an!
„Nicht kleckern, sondern klotzen!“ heißt es bereits seit vielen Jahren im Streckennetz der Deutschen Bahn. Immer häufiger wirken sich umfangreiche Bauarbeiten an der Eisenbahninfrastruktur massiv auf den Zugverkehr aus und bringen den Betrieb von Regionalexpress, Regionalbahn und S-Bahn ins Stocken. Warum es zu großen Bauvorhaben oder sogar vollständigen Streckensperrungen kommt, was wir gemeinsam mit unseren Partner*innen dafür tun, damit Sie trotzdem mobil bleiben und was Max Maulwurf, der tierisch fleißige Mitarbeiter der Deutschen Bahn, damit zu tun hat, erfahren Sie hier.
Warum gibt es aktuell so viele Baustellen?
Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Bereits seit vielen Jahren ist die Eisenbahninfrastruktur in einem denkbar schlechten Zustand. Trassen und Brücken sind marode, weil Jahrzehnte lang zu wenig investiert und instandgehalten wurde. Außerdem hat der Verkehr im Netz in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen: Seit Anfang der 1990er Jahre stiegen die Betriebsleistungen um rund 40 Prozent. Das Streckennetz wurde jedoch nicht entsprechend ausgebaut. Wenn perspektivisch zusätzliche Verkehre den Rhein-Ruhr-Korridor entlasten sollen, dann kann dies nur gelingen, wenn die Infrastruktur deutlich ausgeweitet wird. Um das Schienennetz verfügbar zu halten und Raum zu schaffen für das kontinuierlich steigende Verkehrsaufkommen, muss folglich investiert und gebaut werden. Und genau das macht die DB Netz AG seit einigen Jahren: Sie kleckert nicht, sondern klotzt! Allein von 2016 bis 2019 stieg deshalb die Zahl der baustellenbedingten Zugausfälle um etwa 624.500 km auf über 1.682.700 km an.
Baustellen sind komplex, deshalb kommen alle an einen Tisch
Baustellen in der Eisenbahninfrastruktur sind eine hoch komplexe Angelegenheit. Denn es gibt zahlreiche Akteure, die mittelbar und unmittelbar daran beteiligt sind. Dementsprechend tauschen sich Vertreter der DB Netz AG, der Eisenbahnverkehrsunternehmen und SPNV-Aufgabenträgern wie dem VRR eng miteinander aus, um die Abläufe rund um die Bautätigkeiten und die Koordination der Verkehre zu verbessern.
Unsere Aufgabe: bündeln und koordinieren!
Große Baumaßnahmen und vollständige Streckensperrungen von wichtigen Verkehrskorridoren wirken sich oftmals drastisch auf den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) aus. Deshalb ist es wichtig, SPNV-Linien umzuleiten und Schienenersatzverkehre (SEV) zu organisieren. Rein formal ist dies die Aufgabe des betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmens. In der Regel ist aber nicht nur ein EVU beteiligt, sondern mehrere. Deshalb bündeln wir sämtliche Aktivitäten und koordinieren die Anforderungen und Konzepte der EVU, der DB Netz AG sowie der DB Station&Service AG, der Gebietskörperschaften und der kommunalen Verkehrsunternehmen.
Startpunkt aller Planungen: Die richtigen Fragen
Ein erfolgreiches Ersatzkonzept muss unterschiedlichen Anforderungen genügen, um die Mobilität der Fahrgäste zu sichern. Deshalb beschäftigen wir uns zu Beginn aller Planungen mit einigen wichtigen Fragen:
- Wie viele Züge können trotz Baustelle eventuell noch in dem betroffenen Korridor fahren?
- Welche Möglichkeiten bestehen, die verbleibenden Züge umzuleiten oder an Ersatzstationen halten zu lassen?
- Wo können Züge abgestellt werden, die vor dem Bauabschnitt ihre Fahrt beenden müssen?
- Wie viele Fahrgäste sind von der Baumaßnahme betroffen?
- Wie müssen dementsprechend die Kapazitäten der Ersatzverkehre bemessen sein?
Nicht nur die Eisenbahnverkehrsunternehmen, sondern auch die kommunalen Verkehrsunternehmen müssen intensiv in die Planungen mit einbezogen werden. Denn in einem Ballungsraum wie dem VRR gibt es immer auch kommunale Verkehrsmittel wie beispielsweise Busse und Straßenbahnen, mit denen Fahrgäste innerstädtisch an ihr Ziel kommen können. Deshalb prüfen unsere Verkehrsplaner*innen, inwieweit die ÖSPV-Linien weitere Personen aufnehmen können und ob sie die Betriebszeiten der entfallenden SPNV-Linien abdecken.
Schienenersatzverkehr mit Bussen: Worauf wir besonders achten
Einen Großteil der entfallenden Zugleistungen übernimmt ein umfassender Schienenersatzverkehr mit Bussen. Dieser sogenannte SEV sollte grundsätzlich alle SPNV-Haltepunkte anfahren, die von den Zugausfällen betroffen sind. Die SEV-Haltestellen müssen allerdings so beschaffen sein, dass auch mehrere Busse gleichzeitig halten bzw. starten können. Für die konkreten Fahrtwege zwischen den Haltepunkten ist es notwendig, Strecken zu wählen, die eine möglichst reibungslose Fahrt ermöglichen. Vergleichsweise wenig befahrene Stadt- und Landstraßen können sinnvoller sein als überfüllte Autobahnen. Besonders wichtig ist darüber hinaus, die Kapazitäten und die Taktung des SEV sorgfältig zu planen. Denn im Vorfeld kann niemand genau abschätzen, inwieweit sich die SPNV-Kundinnen und -Kunden schon um alternative Fahrtoptionen gekümmert haben.
Wichtig für den Erfolg des SEV: Kommunizieren - das weiß auch Max Maulwurf!
Das beste Ersatzkonzept würde nichts nützen, wenn Sie es nicht kennen. Deshalb ist allen Beteiligten die Kommunikation mit den betroffenen Fahrgästen besonders wichtig. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn und den beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen informieren wir Sie frühzeitig und umfassend über alle Fahrplanänderungen. Die DB sorgt dafür, dass Sie vor Ort an den Bahnhöfen Ansprechpartner*innen haben, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bei Sperrungen fließen mehrere hunderttausend Euro in die Reisendeninformation und -lenkung: in weiteres Servicepersonal, zusätzliche Infopunkte, eine verbesserte Wegeleitung und Information an den Bahnhöfen mit Plakaten an Stationen und Zügen, Spannbannern und „Footsteps“ zur Beschilderung der Wege von den Bahnhöfen zu den Ersatzhaltestellen. Oftmals ist dabei auch Max Maulwurf zu sehen, damit Sie direkt auf den ersten Blick erkennen, dass es um eine Baustelle und die damit verbundenen Fahrplanänderungen geht.
Tagesaktuelle Informationen zu Baustellen im Internet
Tagesaktuelle Informationen zu Baustellen im Internet
Auf einer eigens eingerichteten Sonderseite auf unseren Internetseiten finden Sie alle wichtigen Informationen rund um die größeren Baustellen im VRR, die damit verbundenen Auswirkungen auf die betroffenen Linien sowie weiterführende Links.
Klicken und Baustellenseite des VRR aufrufen!
Aktuelle Informationen wie Ersatzfahrpläne und Informationen zu den Abfahrtshaltestellen der Ersatzbusse finden Sie vor Beginn und während einer Baumaßnahme hier:
- Abellio: https://www.zuginfo.nrw
- DB Regio: https://bauinfos.deutschebahn.com/nrw
- Keolis (Eurobahn): https://www.zuginfo.nrw
- NationalExpress: https://www.zuginfo.nrw
- NordWestBahn: https://www.nordwestbahn.de/de/niederrhein-ruhr-muensterland
- Regiobahn: https://regiobahn.de/aktuelles/baumassnahmen/
- VIAS: http://vias-online.de/fahrplanaenderungen_p1897.html