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27. November 2019

Erstes NRW-Mobilitätsforum in Bielefeld

Klimawandel, Verkehrswende, Multimodalität, digitale Vernetzung: Die gesamte Nahverkehrsbranche ist im Umbruch. Gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen ändern sich. Gefragt ist, Mobilität neu zu denken, bisweilen auch „quer“ zu denken. Was bedeutet diese Entwicklung konkret für Macher und Nutzer im Alltag des Nahverkehrs, heute und morgen? Sind Verkehrsvermeidung und -verlagerung Konzepte für eine erfolgreiche Mobilität der Zukunft? Und wie viel Barrierefreiheit ist für eine nachhaltige Verkehrswende erforderlich? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich Branchenexperten und Fachleute aus Wirtschaft, Industrie und Forschung beim ersten NRW-Mobilitätsforum im Lokschuppen Bielefeld.

Verkehrswende – eine Gemeinschaftsaufgabe

Das NRW-Mobilitätsforum fand als gemeinsame Veranstaltung der drei nordrhein-westfälischen Aufgabenträger VRR, Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Nahverkehr Rheinland (NVR) im Lokschuppen Bielefeld statt. VRR-Vorstandssprecher Ronald R.F. Lünser betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit der Aufgabenträger und weiterer Nahverkehrsakteure ist, um die Verkehrswende im Land aktiv gestalten zu können: „Die Kooperation ist ein starkes Signal an die Branche, dass wir die Mobilität von morgen nur gemeinsam und im Schulterschluss mit dem Land NRW entwickeln können. Wir alle möchten den Verkehr im Land so gestalten, dass er den Menschen einen Mehrwert bietet – und zwar unabhängig von Verbund- und Tarifgrenzen."

Textblock mit Zitat Wüst

Experten aus unterschiedlichen Disziplinen luden zum fachlichen Dialog ein. So nahmen unter anderem NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und weitere Mitglieder des Ministeriums für Verkehr des Landes NRW sowie Vertreter aus Forschung und Industrie an der Veranstaltung teil. Sie brachten sich mit Redebeiträgen zu den drängenden Fragen einer zukunftsfähigen Mobilität ein und diskutierten Chancen und Herausforderungen für die unterschiedlichen Nahverkehrsakteure und welche Rolle die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen spielen.

So erklärte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst in einer Podiumsdiskussion, dass durch die Erhöhung der Regionalisierungsmittel ab 2020 zusätzliche Gelder zur Stärkung des Nahverkehrs zur Verfügung stehen. Er betonte, dass es in NRW nicht an Ideen fehle, wie der ÖPNV im Land verbessert werden könne. Mit den zusätzlichen vom Bund zur Verfügung gestellten Mitteln könne in diese nun auch verstärkt investiert werden.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst sowie Geschäftsführer und Vorstände der Nahverkehrszweckverbände in NRW sind gemeinsam auf dem Mobilitätsforum
v. l. n. r.: Joachim Künzel, Geschäftsführer des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL); Hendrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen; Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR); Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland (NVR)

„smart4you“ gewinnt NRW-Mobilitätspreis

Der Kreis Soest wurde in Bielefeld mit dem neuen NRW-Mobilitätspreis ausgezeichnet. VRR, NWL und NVR würdigten das Projekt „smart4you – Dein Butler“ als barrierefreies Angebot des regionalen Tourismus, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Mobilitäts- und Sinneseinschränkungen ausgerichtet ist. Tourismus, Freizeit, Gesundheit und ÖPNV werden zusammengeführt, damit jeder die Angebote der Modellregion Soest, Bad Sassendorf und Möhnesee einfach und insbesondere barrierearm nutzen kann. Jörn Peters, Abteilungsleiter für Energie, Mobilität, Digitalisierung und Innovation des Kreises Soest, freute sich über die Auszeichnung: „Uns geht es darum, allen Menschen Teilhabe zu ermöglichen. Dazu leistet ‚smart4you‘ einen wesentlichen Beitrag. Eine sehbehinderte Testerin des Angebotes hat uns mit dem Satz ‚Ich kann jetzt mehr als in meinem ganzen Leben‘ das beste Feedback gegeben, das wir bekommen konnten.“ Die Preisvergabe soll in den kommenden Jahren fester Bestandteil des NRW-Mobilitätsforums sein.

 

Eine Gruppe von Personen bei der Verleihung des NRW-Mobilitätspreises
Verleihung des NRW-Mobilitätspreises

Gemeinsam für mehr Barrierefreiheit im SPNV

Langfristig möchten wir Ihnen an den 700 SPNV-Stationen der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg ermöglichen. Hierauf verständigten sich beim NRW-Mobilitätsforum das Land NRW, die drei NRW-Aufgabenträger, die DB Station&Service AG sowie die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e. V. Alle Partner unterzeichneten die „Zielvereinbarung zur Herstellung der Barrierefreiheit an allen SPNV-Stationen in NRW“ und gehen damit einen gemeinsamen Weg, um Bahnsteig- und Fahrzeughöhen anzugleichen – entweder durch infrastrukturelle Maßnahmen oder durch den Einsatz von Zügen mit unterschiedlichen Einstiegshöhen.

Dieses Ziel entspricht der gesetzlichen Forderung nach einer vollständigen Barrierefreiheit des Öffentlichen Personennahverkehrs und dem Willen von Bundes- und Landesregierung, Bahnhöfe, Bus- und Straßenbahnhaltestellen in Ihrem Interesse kundenfreundlich und barrierefrei zu gestalten. Zahlreiche bereits laufende und geplante Maßnahmen werden hierfür zusammengeführt und gebündelt. Eine vollständige Barrierefreiheit ist allerdings nur langfristig realisierbar. Deshalb streben alle Vertragsparteien einen niveaugleichen und weitgehend spaltfreien Ein- und Ausstieg für 90 Prozent der SPNV-Kunden in NRW bis zum Jahr 2030 an.

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR-Redakteurin


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