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01. August 2022

Moderne Stellwerke und Bahnübergänge für den RE 10 Bundesförderung für die digitale Modernisierung der Bahnstrecke Kleve – Kempen im VRR

In rekordverdächtigen eineinhalb Jahren soll im Rahmen des sogenannten Schnellläuferprogramms (SLP) vorhandene Stellwerks- und Bahnübergangstechnik durch moderne digitale Infrastruktur ersetzt werden. Sieben Projekte werden innerhalb kürzester Zeit realisiert – eines davon im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zwischen Kleve und Kempen am Niederrhein, einer Teilstrecke des Regionalexpress RE 10. Dies ist ein wichtiger Schritt für die weitere Digitalisierung des Schienennetzes und damit für einen zuverlässigeren Betrieb und weniger Instandhaltungsaufwand entlang des Niers-Expresses. Bis Ende November 2022 sollen alle Modernisierungsarbeiten zwischen Kleve und Kempen abgeschlossen sein.

Schnellläuferprogramm: 70 Millionen Euro für digitale Infrastruktur entlang des RE 10

Beim SLP ist der Name Programm: ein schnell laufendes Konjunkturprogramm, um in Krisenzeiten Beschäftigung zu sichern, die Industrie zu stärken und mit Investitionen in ein digitales Eisenbahnnetz die Verkehrswende und den Klimaschutz zu fördern. 500 Millionen Euro stellt der Bund für die zügige Abwicklung der sieben Projekte bereit, die unter normalen Umständen wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würden. Allein in die Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur zwischen Kleve und Kempen fließen rund 70 Millionen Euro. Das Land unterstützt das Vorhaben, denn mit der digitalen Erneuerung der Infrastruktur sind wesentliche Verbesserungen für die Fahrgäste am Niederrhein verbunden. Der RE 10 verbindet Kleve linksrheinisch mit Krefeld und Düsseldorf und ist in der Vergangenheit immer wieder wegen anhaltend schlechter Betriebsqualität – auch in Folge unzureichender Infrastruktur – in die Kritik geraten. Denn die Gründe für die teils erheblichen Störungen waren, das zeigen Analysen, die veraltete Infrastruktur und die zahlreichen Bahnübergänge an der Strecke.

Digitale Stellwerks- und Bahnübergangstechnik für die Strecke Kleve – Kempen

Durch die Digitalisierung der Infrastruktur kann die Strecke zwischen Kleve und Kempen besser ausgelastet werden und Züge kommen zuverlässiger an ihr Ziel. Hierzu wird die vorhandene Stellwerks- und Signaltechnik an der störanfälligen Bahnstrecke des RE 10 durch digitale Systeme ersetzt. Auf einer Strecke von 20 Kilometern werden Kabeltiefbauarbeiten durchgeführt, 170 Signale und 30 Weichen neu errichtet bzw. an moderne Technik angepasst und 76 Bahnübergänge technisch aufgerüstet, teilweise sogar komplett erneuert. Zudem werden sechs von zehn Stellwerken entlang der Strecke digital modernisiert. Sie erhalten neue Leit- und Sicherungstechnik und können dank ihrer digitalen Komponenten zuverlässiger, wirtschaftlicher und sogar ortsunabhängig betrieben werden. So können Fahrdienstleiter an nur sechs Standorten in Kleve, Bedburg-Hau, Goch, Kevelaer, Nieukerk und Kempen die Weichen und Signale für die gesamte Strecke über Rechner steuern, ganz einfach per Mausklick.

  • Blick auf Stellwerkssignale
    In einem Digitalen Stellwerk (DSTW) werden Stellbefehle digital über Glasfaserkabel an Signale, ...
  • Weiche mit Gleisbett
    ... Gleise und Weichen übermittelt.
  • Detailaufnahme von digitaler Stellwerkstechnik
    Digitale Stellwerkstechnik im Detail
  • Kabel für Leit- und Sicherungstechnik
    Zwischen Kleve und Kempen werden Kabel für die Leit- und Sicherungstechnik verlegt.

Ziel aller Beteiligten: Ein verlässlicher Bahnbetrieb

„Digitale Stellwerks- und Sicherungstechnik ist grundsätzlich weniger störanfällig als mechanische oder elektromechanische Komponenten. Die Fahrgäste des RE 10 merken seit Jahren, wie sich eine veraltete Infrastruktur negativ auf den Zugverkehr auswirkt. Deshalb freuen wir uns, dass die Strecke nun grundlegend modernisiert wird. Hierdurch erwarten wir eine deutlich bessere Betriebsstabilität“, erklärt Gabriele Matz, Vorstandssprecherin des VRR. Nach Abschluss aller Arbeiten können die Züge besser disponiert werden, es gibt im Regel -und Baustellenbetrieb mehr Fahrtmöglichkeiten in den Bahnhöfen ¬und letztlich verringert sich auch der Aufwand für Wartung und Instandhaltung. „Wenn in einigen Jahren dann noch die neuen BEMU-Fahrzeuge für den RE 10 den Betrieb aufnehmen, profitieren Fahrgäste zusätzlich noch von einem deutlich größeren Sitzplatzangebot und einer komfortableren Zugausstattung “, freut sich Matz.

Die digitale Stellwerks- und Bahnübergangstechnik ist perspektivisch wichtig für eine erfolgreiche Betriebsaufnahme der neuen BEMU-Fahrzeuge, die VRR und NWL aktuell für das Niederrhein-Münsterland-Netz beschaffen.

Teilstrecke Kleve – Geldern: Bauarbeiten im Jahr 2021 bereits abgeschlossen

Um dem Umbau der Strecke Starthilfe zu geben, hatte der VRR vorab rund 2,4 Millionen Euro für die Vorplanung des Vorhabens bereitgestellt. So konnten notwendige Planungsphasen deutlich früher realisiert werden. Dieser Finanzierung ist es auch zu verdanken, dass die Maßnahme in die Bundesförderung (Schnellläuferprogramm) zur Umsetzung aufgenommen wurde. Bereits im letzten Jahr wurde zwischen Kleve und Kempen gebaut: Vom 22. Mai bis 2. Juli 2021 fanden nachts wichtige Kabeltiefbauarbeiten statt, tagsüber konnte die Strecke weiterhin befahren werden. Von August bis Dezember 2021 war die Teilstrecke zwischen Kleve und Geldern vollständig für den Bahnverkehr gesperrt. So konnten alle weiteren Arbeiten konzentriert und zügig abgewickelt werden: der Tief- und Kabeltiefbau, die Modernisierung von Bahnübergängen, Signalgründungs- und Stellarbeiten sowie die Modernisierung der Leit- und Sicherheitstechnik. Seitdem können Fahrdienstleiter*innen die Züge auf dem Abschnitt zwischen Kleve und Geldern digital steuern.

  • Miniaturfiguren auf einem Gleis
  • Mann blickt auf Bildschirme in einem Stellwerk
    Fahrdienstleiter*innen können zukünftig die Züge digital steuern.

Teilstrecke Geldern - Kempen: Digitaler Ausbau läuft

Im Sommer 2022 geht der digitale Ausbau in die nächste Runde. Seit dem 25. Juni 2022 bis voraussichtlich 27. November 2022 werden alle notwendigen Modernisierungsarbeiten auf dem zweiten Teilabschnitt zwischen Geldern und Kempen durchgeführt. Hierzu ist die Strecke zwischen Kleve und Krefeld Hbf bis 7. August 2022 vollständig für den Bahnverkehr gesperrt. Ab dem 8. August bis Ende November 2022 kann dann die Strecke Kevelaer – Krefeld Hbf nicht mit Zügen befahren werden.

Schienenersatzkonzept sichert Mobilität der Fahrgäste

In der aktuell ersten Bauphase verkehren Busse als Schienenersatzverkehr (SEV), um die Mobilität von Pendler*innen, die sonst mit dem RE 10 unterwegs sind, während der Sperrung des Teilabschnitts zwischen Kevelaer und Krefeld Hbf zu sichern. Darüber hinaus werden Expressbusse eingesetzt, die nur in Kevelaer, Geldern und Krefeld Hbf halten und somit schneller unterwegs sind als der reguläre SEV. In Krefeld Hbf können Fahrgäste zwischen den Zügen aus/nach Düsseldorf Hbf und den Bussen des SEV umsteigen.

Hinweisschild zum Schienenersatzverkehr

Letzter Absatz

Damit Sie sich vor Ort bestmöglich informieren und orientieren können, investieren die Deutsche Bahn und der VRR in eine umfassende Reisendeninformation und -lenkung: Es gibt Plakate, Spannbanner und Footsteps, um Ihnen die Orientierung an den Stationen zu erleichtern. Weitere Informationen wie Ersatzfahrpläne sowie Informationen zu den Abfahrtshaltestellen der Busse finden Sie unter dem folgenden Link:

RE 10 - Niers-Express - NordWestBahn

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR- und Online-Redakteurin


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