Welche Kosten entstehen bei einer Fahrt mit der Bahn?
Damit Sie als Fahrgast den ÖPNV im VRR nutzen können und dabei bequem, sicher und umweltfreundlich an Ihr Ziel kommen, bezahlen Sie je nach Preisstufe einen zuvor festgelegten Wert. Mit dem Kauf ihres Tickets vor dem Einstieg tragen Sie dazu bei, einen Teil der Kosten zu decken, die bei Ihrer Fahrt mit dem Öffentlichen Personennahverkehr anfallen. Doch wie hoch sind diese Kosten eigentlich – beispielsweise, wenn Sie auf der Schiene von A nach B fahren?
Ein Blick zu der längsten S-Bahn-Linie im VRR
So wie die Preise für die Fahrgäste je nach Tarifgebiet und Preisstufe variieren, so unterschiedlich sind auch die Kosten, die je nach zurückgelegter Strecke bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen anfallen. Dies wird deutlich bei einem Blick auf eine Fahrt mit der längsten S-Bahn-Linie im Verbundgebiet: der S 1.
Die Linie S 1 ist die nachfragestärkste S-Bahn-Linie im VRR-Gebiet und verkehrt von Solingen über Düsseldorf, Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen und Bochum nach Dortmund Hbf und zurück. Mit 39 Haltestellen und ca. 97 Streckenkilometern ist sie auch die längste S-Bahn-Linie im Verbundraum.
Für die gesamte Strecke von Solingen nach Dortmund benötigt ein Fahrgast im störungsfreien Bahnbetrieb im Durchschnitt zwei Stunden.
Kosten, die sich wie ein Puzzle zusammensetzen
Das Ticket für eine einfache Fahrt von Solingen nach Dortmund kostet im aktuell geltenden VRR-Tarif für einen Erwachsenen 15,40 Euro. Aber wie hoch sind die Kosten, die sich tatsächlich pro Fahrt summieren?
Der Preis pro Zugfahrt setzt sich aus verschieden Bestandteilen zusammen. Das sind beispielsweise die Kosten rund um die Fahrzeuge (Finanzierung, Wartung und Instandhaltung), für den Halt an den Stationen und die Nutzung der Trassen, für Personal und Energie sowie sonstige Aufwendungen, z. B. für Verwaltung, die Leitstelle oder das Marketing.
Eine Beispielrechnung
Wenn Sie mit der S 1 von Solingen nach Dortmund fahren, fallen pro Fahrt folgende Kosten an:
Kosten für | Preis pro Fahrt |
---|---|
Personal | ca. 300 Euro |
Energie | ca. 100 Euro |
Trasse | ca. 500 Euro |
Fahrzeugkosten | ca. 500 Euro |
Station | ca. 200 Euro |
Sonstiges | ca. 100 Euro |
Summe | ca. 1700 Euro |
Kosten vs. Fahrpreis: Eine Gegenüberstellung
Durchschnittlich nutzten die S-Bahn-Linie 1 im Verbundgebiet (die aktuelle Corona-Situation ausgenommen) etwa 88.000 Fahrgäste an einem Werktag (Stand 2019). Pro Fahrtrichtung entspricht dies etwa 44.000 Fahrgästen. Diese Anzahl lässt eine hohe Summe an Einnahmen vermuten. Doch der Schein trügt, da die meisten Menschen nicht die gesamte Strecke, sondern nur einen Teil der Route fahren. Bei der S 1 ist das zum Beispiel eine Fahrt von Solingen HBF zum Düsseldorfer Flughafen.
Außerdem besitzen ein Großteil der Fahrgäste an Werktagen, wie im ÖPNV üblich, ein Aboticket, wie beispielsweise das Ticket1000.
Aus diesen Gründen kommt es bei der S 1 – und allen anderen Linien - zu deutlich geringeren Einnahmen als angenommen. Denn: Fahrgeldeinnahmen sind nur ein Baustein zur Finanzierung des SPNV im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Sie decken rund ein Drittel der anfallenden Gesamtkosten. Der andere, sehr wichtige Baustein besteht aus den Steuergeldern, die (vor der Pandemie) zwei Drittel der anfallenden Kosten gedeckt haben.
Das dynamische System der Finanzierung des ÖPNV funktioniert also nur, wenn der Betrag X, den Sie als Fahrgast zahlen, noch durch öffentliche Mittel von staatlicher Seite ausgeglichen wird. Im Rahmen dieser Finanzierung sind das Bundes- bzw. Landesmittel.