Extreme Unwetter und Corona beeinträchtigten 2021 den Regionalverkehr VRR veröffentlicht SPNV-Qualitätsbericht 2021
Bereits zum 16. Mal blicken wir mit unserem Qualitätsbericht 2021 auf den Regionalverkehr in unserem Verbundraum. Wir dokumentieren, wie sich die SPNV-Linien in Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben, was gut lief und wo es Handlungsbedarf gab. Extreme Unwetter und auch die Corona-Pandemie wirkten sich teils deutlich auf Verkehr und Komfort aus.
Verspätungen durch Sturm, starken Regen und Hochwasser
Die durchschnittliche Verspätung von Regionalexpressen, Regionalbahnen und S-Bahnen stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 27 Sekunden: Sie betrug im Berichtsjahr eine Minute und 57 Sekunden. Insbesondere die Stürme im Februar und Oktober sowie das Unwetter im Juli mit starkem Dauerregen und verheerendem Hochwasser wirkten sich auf die Pünktlichkeit der Linien aus. „Für unsere Kund*innen waren und sind die Auswirkungen entsprechend gravierend“, erklärt Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR. Die wenigsten Verspätungen gab es in den Monaten Januar, April und Mai.
Spitzenreiter in Sachen Pünktlichkeit: Die S-Bahnen
Die pünktlichsten Regionalverkehrslinien waren wie bereits in den Vorjahren die S-Bahnen. Sie waren durchschnittlich um anderthalb Minuten verspätet, wobei bei dieser und der Durchschnittsverspätung der anderen beiden Produktgruppen Unpünktlichkeiten wegen Baumaßnahmen nicht einberechnet sind. Weniger verlässlich lief der Betrieb der RB- und RE-Linien im VRR: Jede Regionalbahn war zu etwa einer Minute und 55 Sekunden verspätet, die langlaufenden Regionalexpresse hatten pro Fahrt durchschnittlich zwei Minuten und 35 Sekunden Verspätung.
Zugausfälle 2021: Baustellen, Unwetter und Corona als Hauptursachen
Baustellen im Eisenbahnnetz beeinträchtigten auch 2021 den Regionalverkehr an Rhein, Ruhr, Wupper und Lippe. Sie führten dazu, dass theoretisch jede zehnte Fahrt baubedingt ausfiel – was einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr entspricht. „Hingegen führten die bereits genannten Unwetter und anschließenden Streckensperrungen teilweise für Monate zu zahlreichen, nicht vorhersehbaren Zugausfällen“, so Ronald R.F. Lünser. Die Unwetter waren zwar regional und zeitlich begrenzt, beeinträchtigten die Quoten der RE-, RB- und S-Bahn-Linien im Jahresverlauf aber sehr deutlich. „Einige Eisenbahnverkehrsunternehmen hatten zudem auch bedingt durch Corona mit kurzfristigen Personal- und dadurch auch Zugausfällen zu kämpfen, weil Werkstattmitarbeitende oder Triebfahrzeugführer*innen in Quarantäne mussten und nicht arbeiten konnten“, erklärt der Vorstandssprecher. Fahrgäste der RB 91 vom inzwischen insolventen Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio Rail GmbH waren am seltensten von Zugausfällen betroffen, besonders häufig fielen die Züge der S 68 von DB Regio aus.
„Zugbildung“ entwickelt sich weiterhin positiv
Hinter dem recht abstrakten Wort „Zugbildung“ verbirgt sich die Frage, inwieweit Züge die Sitzplatzkapazitäten bieten, die laut Verkehrsvertrag vorgeschrieben sind. Erfreulicherweise hat sich 2021 die Situation im Vergleich zum Vorjahr erneut verbessert. Die Anzahl an nicht wie bestellt verkehrenden Zügen sank vor allem bei den RE-Linien deutlich. Positiv fielen in diesem Zusammenhang die Linien RE 1 (RRX) und RE 4 von National Express auf: Viel häufiger als noch im Vorjahr standen Nahverkehrskund*innen die geforderten Sitzplätze zur Verfügung. VRR-Vorstand Lünser schreibt diesen positiven Trend dem sogenannten NRW-RRX-Modell zu, bei dem der Fahrzeughersteller nicht nur für die Produktion der Züge, sondern auch für ihre Wartung, Instandhaltung und damit auch für ihre Verfügbarkeit zuständig ist. „Hier zeigt sich, dass das NRW-RRX-Modell vom Grundsatz her gut funktioniert“, urteilt Lünser.
Züge der Vias Rail GmbH in sehr gutem Zustand
Den Zustand der SPNV-Fahrzeuge nahmen 2021 die speziell geschulten VRR-Profitester*innen ins Visier. Sie attestierten insbesondere den Zügen der Vias Rail GmbH sehr gute Ergebnisse. Bei anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen kritisierten sie hingegen häufiger die Sauberkeit der Züge und die Toilettenkabinen. Insbesondere die Keolis Deutschland GmbH & Co. KG mit der Marke „eurobahn“ und die Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft mbH gaben kein gutes Bild ab.
Und wie sieht es beim Ticketvertrieb an Stationen aus?
Auch dieser Frage sind wir 2021 nachgegangen. Speziell geschultes Personal beurteilte die Verkaufsstellen des Vertriebsdienstleisters Transdev Vertrieb GmbH: Die Testkund*innen bewerteten die Qualität der Leistungen anhand unterschiedlicher Standards. Die für Fahrgäste besonders wichtige Fachkompetenz der Vertriebsmitarbeiter*innen wurde dabei ebenso betrachtet wie beispielsweise die Wartezeit an den Serviceschaltern. Kund*innen warteten im Berichtsjahr 2021 in den jeweiligen Vertriebsstellen je nach Kategorie unterschiedlich lang. An besonders großen und bedeutsamen Bahnhöfen der Kategorie A lag die durchschnittliche Wartezeit bei einer Minute und 45 Sekunden, bei den Videoautomaten bei einer Minute und 38 Sekunden. Vor allem die fachliche Beratung bei Reklamationen ließ zu wünschen übrig. Die Qualität der Vertriebsdienstleistungen war in Dinslaken am besten, in Neuss dafür am schlechtesten.
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Im SPNV-Qualitätsbericht 2021 finden Sie weitere Informationen zu den einzelnen Qualitätsstandards. Er steht in unserem Bürgerinformationssystem unter dem folgenden Link zum Download bereit: