Im Hintergrund ist ein Bahnhof zu sehen und in der Bildmitte eine Hand mit einem Smartphone. Auf dem Display ist der SPNV-Qualitätsmonitor zu erkennen.

07. Oktober 2021

SPNV-Qualitätsmonitor NRW SPNV-Aufgabenträger veröffentlichen einmal im Quartal Informationen zur Betriebsqualität im Regionalverkehr

Ist meine Regionalexpress-, Regionalbahn- oder S-Bahn-Linie eine der pünktlichsten in Nordrhein-Westfalen? Fahren meine Züge im Sommer zuverlässiger als im Winter? Wie ausgelastet ist meine Linie? Und sind tatsächlich die Sitzplätze verfügbar, die laut Verkehrsvertrag vorgesehen sind? Diese und weitere Fragen beantwortet der SPNV-Qualitätsmonitor NRW. Er gibt einen Überblick über die Qualität der SPNV-Leistungen im VRR, in den benachbarten Verkehrsverbünden Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Nahverkehr Rheinland (NVR) sowie in ganz NRW. Wir stellen Ihnen das Tool vor und erklären, nach welchen Kriterien Sie filtern können, um einen Überblick über die für Sie relevanten Qualitätsdaten zu bekommen.

Anspruchsvolle Qualitätsstandards für den Regionalverkehr

Als SPNV-Aufgabenträger planen, organisieren und finanzieren wir sämtliche Aktivitäten rund um den schienengebundenen Regionalverkehr. Dabei ist es uns besonders wichtig, dass Sie zufrieden mit unserem Angebot sind und möglichst pünktlich und komfortabel an Ihr Ziel kommen. Um das zu erreichen, definieren wir in den Verkehrsverträgen mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) anspruchsvolle Qualitätsstandards. Und wir kontrollieren natürlich auch, ob die EVU die geforderten Standards auch einhalten. Hierzu erhalten wir von den Betreibern Leistungsnachweise, außerdem kontrollieren die VRR-Profitester*innen regelmäßig die Situation vor Ort in den Zügen und an den Bahnsteigen. Aus diesen zwei Komponenten ergibt sich ein Gesamtbild, das wir einmal jährlich in unserem SPNV-Qualitätsbericht dokumentieren. Mit dem webbasierten SPNV-Qualitätsmonitor NRW haben Sie als Fahrgäste und auch die Eisenbahnverkehrsunternehmen als Betreiber der SPNV-Linien Zugriff auf deutlich aktuellere Qualitätsdaten. 

Jetzt klicken und SPNV-Qualitätsmonitor NRW öffnen!

Nachgefragt bei Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher des VRR

VRR-Vorstandssprecher Ronald R.F. Lünser erklärt, warum diese Transparenz so wichtig ist: „Unser Ziel ist es – und dabei sind wir uns einig mit den benachbarten SPNV-Aufgabenträgern und dem Land –, alle Interessierten zügig und aktuell über die Qualität im SPNV zu informieren. Der SPNV-Qualitätsmonitor ist mit der Bandbreite an Kennzahlen und Daten ein wertvolles Instrument, um den Bahnverkehr weiter zu verbessern. Schwachstellen werden zügig offensichtlich und die verantwortlichen EVU können Maßnahmen auf den Weg bringen, um die Mängel zu beseitigen. Ob diese tatsächlich erfolgreich sind, zeigen die Qualitätsdaten der folgenden Quartale.“

Wichtige Kennzahlen: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Zugbildung

Grundlage für den SPNV-Qualitätsmonitor NRW sind einerseits die durch die Eisenbahnverkehrsunternehmen erhobenen Daten (Liefernachweise). Andererseits fasst das Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF) die Qualitätsdaten nach einen landesweit vereinbarten Berechnungsverfahren zu vergleichbaren Qualitätskennzahlen für jede Linie zusammen und veröffentlicht diese.

Der SPNV-Qualitätsmonitor NRW dokumentiert die Pünktlichkeit, die Zuverlässigkeit und die sogenannte Zugbildung auf Basis objektiv gemessener Daten. Unter Zugbildung versteht man, ob eine Linie mit der laut Verkehrsvertrag vorgesehenen Anzahl an Sitzplätzen unterwegs ist. Die Qualitätskennzahlen für Linien, die durch mehrere Verbundräume verlaufen, werden getrennt nach den jeweils zuständigen SPNV-Aufgabenträgern VRR, NWL und NVR berechnet und ausgewiesen. Um das Ergebnis für den gesamten Laufweg einer Linie darstellen zu können, werden die Qualitätskennzahlen entsprechend den tatsächlich erbrachten Betriebsleistungen in den Verkehrsräumen von VRR, NWL und NVR verrechnet. Die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit schlagen mit jeweils 40 Prozent zu Buche, die Zugbildung mit 20 Prozent.

Komplexitätswert berücksichtigt externe Faktoren

Die äußeren Rahmenbedingungen der SPNV-Linien in NRW sind sehr unterschiedlich und oft auch nicht durch das Eisenbahnverkehrsunternehmen zu beeinflussen. Deshalb geht in das Gesamtergebnis einer Linie zusätzlich ein sogenannter Komplexitätskennwert ein, der auf neun Kriterien beruht. Betrachtet wird beispielsweise, wie lang der Linienweg ist, ob es ein sogenanntes Flügelkonzept gibt, bei dem mehrere Zugteile unterwegs geteilt oder vereint werden, ob Züge überlastete Gleise nutzen müssen oder ob es auf einer Linie Wechselwirkungen mit dem Fern- oder Güterverkehr gibt. „Dieser Komplexitätswert wird jedes Jahr neu ermittelt, weil hier sehr viele Faktoren eine Rolle spielen, die sich innerhalb von zwölf Monaten wesentlich verändern oder weiterentwickeln können“, so VRR-Vorstandssprecher Lünser.

Ihre Filtermöglichkeiten

Damit Sie schnellstmöglich die für Sie relevanten Ergebnisse überblicken können, können Sie die Daten nach Ihrem eigenen Bedarf filtern, und zwar nach:

  • Jahr: Aktuell ist hier nur das Jahr 2021 verfügbar, in dem der Qualitätsmonitor an den Start ging.
     
  • Quartal: Die zurückliegenden Quartale können einzeln oder zusammen angewählt werden.
     
  • Region: Verfügbar sind die Gebiete des VRR, des NWL und des NVR sowie ganz NRW.
     
  • EVU: Hier sind alle in den jeweiligen Verkehrsräumen verkehrenden Eisenbahnverkehrsunternehmen frei wählbar.
     
  • Produkttyp: Interessierte haben die Wahl zwischen Regionalexpress, Regionalbahn und S-Bahn
     
  • Linien: Alle Linien sind einzeln aufgeführt, können in Gänze angewählt oder per Suchfunktion gezielt recherchiert werden.
     
  • Komplexität: Verfügbar sind die drei Stufen „einfach“, „normal“ und „anspruchsvoll“.

Sind alle Filter gesetzt, gibt der Qualitätsmonitor eine Rangfolge aller gewählten Linien aus – und zwar beginnend mit der besten Linie bis hin zu der mit dem schlechtesten Gesamtergebnis. Aufgeführt werden jeweils der Gesamtwert, die Komplexität, das Fahrgastaufkommen sowie die Qualitätsmerkmale Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Zugbildung. Ein Farbcode gibt Aufschluss darüber, wie die Ergebnisse einzuordnen sind: Grün steht dabei für sehr gute Leistungen, die den vertraglichen Anforderungen entsprechen, Kund*innen profitieren von einem vollständigen Angebot. Orange markiert sind gute Leistungen, mit denen das Eisenbahnverkehrsunternehmen zwar nicht die vertraglichen Regelungen einhält, die für den Fahrgast im Großen und Ganzen jedoch nicht nachteilig sind. Rot steht für Leistungen, die die Mobilität der Fahrgäste merklich einschränken.

Wibke Hinz

Von Wibke Hinz
PR-Redakteurin


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